Düsseldorf in letzter Minute – Ordnungsamt belegt sechs Veedelszüge mit massiven Auflagen
Drei Wochen vor dem Karnevalswochenende sorgen Ordnungsamt und Polizei in Düsseldorf für Aschermittwochsstimmung. Sechs von insgesamt 23 Düsseldorfer Veedelszügen bekamen massive Sicherheitsauflagen. Vor allem sollen die Zugstrecken mit Straßensperren abgesichert werden. Während den Organisatoren der Züge wegen des extrem späten Termins und der rüden Verdonnerung die Kinnlade nach unten fällt und kleinen Karnevalsvereinen Mehrkosten in fünfstelliger bis sechsstelliger Höhe drohen, rüttelt die Feuerwehr an den Sperr-Auflagen der Polizei: Im Brandfalle müssten Rettungswagen ungehindert zum Einsatzort kommen.
Uneinigkeit zwischen den Behörden
Damit ist das Düsseldorfer Behördenchaos komplett. Nebulös und sehr allgemein ließ sich der Oberbürgermeister ein. Thomas Geisel will den kleinen Vereinen helfen. Wie und wann und in welchem Umfang – das sagt er nicht. Den Präsidenten der Reisholzer Quatschköpp von 1981, Albert Brüntrup, beruhigte Geisel noch vor zwei Tagen vollmundig beim Reisholzer Bürgerdialog: Er als Oberbürgermeister möchte nicht, dass die Kosten für Anti-Terrorauflagen auf dem Rücken der kleinen Vereine liegen bleiben. Genau das macht sein Ordnungsamtsleiter Zimmermann kurz darauf, nach Aussagen der Beteiligten. Brüntrup kann seine Empörung über die Doppelzüngigkeit der Stadtspitze kaum in Worte fassen: „Das ist ja wohl ein starkes Stück.“
Ziehen oder Absagen – das muss rasch entschieden werden
Was Geisel offenbar nicht bedenkt: Die Zugorganisatoren haben nicht die Muße eines Oberbürgermeisters, sondern müssen nach eigenen Worten in diesen Tagen darüber entscheiden, ob ihre Stadtteilzüge überhaupt losmarschieren können. Kapellen, Wurfmaterial – alles ist gebucht und gekauft. Warum Geisel jetzt nocht nicht konkreter wird: Jede Kostenübernahme jetzt schafft Präzedenzfälle für Schützenumzüge und weitere Großveranstaltungen. Deshalb gilt – bezogen auf die Veedelzüge – laut Geisels Sprecherin: Erst müssten nun die Kosten ermittelt werden und dann sei zu klären, wer was übernimmt.
Ortstermin am Freitagmorgen in Itter: Die Polizei erklärt den Zugorganisatoren, wo überall Straßensperren aufgebaut werden sollen
Auf dem Kieker hat das Ordnungsamt die Veedelszüge von Itter, Reisholz, Unterbach, Gerresheim, Eller und Mörsenbroich. Die Auswahl stammt von der Polizei, die dafür die Teilnehmer- und Zuschauerzahl, die Lage des Stadtteils und Besonderheiten am Zugweg würdigte. Bei dem nichtöffentlichen Termin im Ordnungsamt am Donnerstag (2.2.) war die Polizei nach Angaben von Teilnehmern mit Ausdrucken von Google Maps-Karten erschienen. Darauf waren jeweils die Zugwege und neuralgische Punkte markiert. In einzelnen Ortsterminen soll nun geklärt werden, wie die Straßensperren genau angeordnet werden sollen – so dass auch die Feuerwehr zustimmen kann.
Aus der angeblichen Beratung wurden strikte Auflagen
Vor dem Termin hatte der Leiter des Ordnungsamtes, Michael Zimmermann, gegenüber report-D erklärt, der Termin diene lediglich der „Sicherheit der Jecken“. Es sei eine Beratung für die Zugleiter, mehr nicht. Von dieser Freiwilligkeit spürten die Betroffenen nichts. Sie kamen vergattert aus dem Rathaus. „Wenn wir die neuen Auflagen nicht erfüllen, gibt es keine Genehmigung vom Ordnungsamt – so haben wir das verstanden“, hieß es – nicht nur aus einer Quelle.