Düsseldorf: Fiftyfifty –Verkäufer zeigen den Spitzenkandidaten der Linken ihr Viertel
Linke-Parteivorsitzenden Katja Kipping und die beiden NRW-Spitzenkandidaten Özlem Alev Demirel und Christian Leye bekamen jetzt einen Eindruck davon, wie es ist bei Kälte draussen zu sein, wo es Hilfe oder einen Schlafplatz gibt und welche Probleme mit der Wohnungslosigkeit verbunden sind. Das Straßenmagagzin fiftyfifty bietet seit einiger Zeit die ganz speziellen Stadtführungen an, bei denen Obdachlose ihr Revier zeigen und erzählen, wie der Alltag ohne festen Wohnsitz ist. Armin und Markus zeigten der kleinen Gruppe ihr Revier.
Arbeit als fiftyfifty-Verkäufer
Der Rundgang startet an der Höhenstraße vor dem Büro von fiftyfifty. Dort können registrierte Verkäufer ihre Zeitungen für 1,20 Euro in Vorkasse übernehmen und diese für 2,40 Euro an Kunden verkaufen. Die Differenz ist der Lohn für ihre Arbeit. Leergut wird auch von vielen gesammelt oder einfach gebettelt, aber wie Armin der kleinen Gruppe erklärt, ist es auch gut für das eigene Selbstbewusstsein, fiftyfifty-Verkäufer zu sein. Ein erster Schritt wieder in das soziale System zu kommen und die niedrigschwelligen Angebote der Street-Worker anzunehmen. Wohnraum zu finden ist für viele der absolute Traum, doch es gelingt nur wenigen. Vermieter machen oft einen Rückzieher, wenn sie erfahren, dass kein Arbeitsplatz vorhanden ist und das Sozialamt für die Miete aufkommt.
In der Eisenstraße gibt es ein Wohnhaus für Obdachlose mit klaren Regeln, wer sich nicht daran hält fliegt raus
Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware
Auch in Düsseldorf sind in den vergangenen Jahren immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen und neu gebaut wurde nicht für Menschen mit geringem Einkommen. Die Linken fordern daher eine Wohnungspolitik, bei der der Staat Wohnungen baut und das nicht dem Markt überlässt. Jährlich 100.000 neue Wohnungen für NRW wären notwendig, sagte Christian Leye.
Özlem Alev Demirel ist selber mit ihrer Familie vor einem halben Jahr nach Düsseldorf gezogen und weiß, was Wohnungssuche bedeutet. Die Düsseldorfer Durchschnittsmieten steigen stetig und Luxussanierungen machen den Wohnraum für viele unbezahlbar. Demirel fordert Sofortmaßnahmen von Oberbürgermeister Geisel, mit einer Zweckentfremdungsverordnung und Milieuschutzsatzungen, den Mietwucher einzudämmen. Nur wenn die öffentliche Hand Wohnungen baut, kann sie auch dafür sorgen, dass es auch Wohnraum für Obdachlose und arme Menschen gibt, davon ist die Landtagskandidatin überzeugt.
Nach dem Rundgang kennen die drei Linken-Politiker einige „dunklere“ Ecken in Düsseldorf mehr und sind sich sicher, dass die Forderung ihrer Partei nach bezahlbaren Wohnungen für alle eine absolute Notwendigkeit ist.
Weitere Informationen zur Wohnungspolitik der Linken finden sie hier.