Düsseldorf Premiere: „Nicht ohne uns!“ oder die stille Wucht nachdenklicher Kinder
Alphonsine von der Elfenbeinküste weiß, dass Schokolade süß schmeckt: „Aber ich habe noch nie welche gegessen.“ Anish aus Nepal strebt nach einem Thron: „Wenn ich König wäre, würde ich Wasserleitungen bauen.“ Und Enjo aus der Schweiz hat einen wichtigen Hinweis an die Evolution: „Die Menschheit hat sich beim Thema Bomben und Morden einfach zu weit entwickelt.“ Zusammen mit 13 weiteren Kindern dieser Welt sind sie der Film von Sigrid Klausmann. „Nicht ohne uns!“ hatte am Donnerstagabend in Düsseldorf Premiere. Mit stiller Wucht läuft er im Metropol, Brunnenstraße 20.
report-D im Premieren-Gespräch
Hinter den 90 Minuten auf der Leinwand stecken sieben Jahre Arbeit. 2010 begannen die Dokumentarfilmerin Sigrid Klausmann, ihr Mann, der Schauspieler Walter Sittler und Produzent Gerhard Schmitt damit. Vordergründig auf allen Kontinenten gesucht: Kinder mit einem nicht alltäglichen Schulweg. Auf dem ist die Kamera an ihrer Seite. In zwei großen Interviews sprechen die Kinder über Klimawandel, Krieg, Armut.
Sie beklagen sich nicht
Sie tun das sehr direkt, offen, freimütig. Und vor allem ohne die Resignation so mancher Erwachsener. Laffer aus dem Irak oder Lunika aus einem Township in Südafrika beklagen sich nicht. Sie hoffen, dass die Natur nicht völlig kaputt ist, wenn sie dann mal groß sind. Dass die vermeintlich schlauen Erwachsenen keinen neuen Krieg anzetteln. Und dass so am Ende Gelegenheit ist, sich einen Wunsch zu erfüllen. Laffer möchte einmal ein Fußballspiel zwischen Real Madrid und Bayern München sehen…
Schulweg im Irak: Jaffer macht einen Zwischenstopp
Im Kinofilm „Nicht ohne uns“ begegnen dem Zuschauer 16 von mittlerweile 28 Kindern, die die Dokumentarfilmerin Sigrid Klausmann vor ihrer Kamera hatte. Ihr Ehmann Walter Sittler bezeichnet sich als „Klinkenputzer“, der seine Film- und TV-Prominenz einsetzt, um Mittel für die nächsten Portraits einzuwerben. So ganz nebenbei scheinen einige Damen ins Untergeschoss des Metropol gekommen zu sein, um ihrem Star nahe zu sein. Huscht als Gedanke durch den Kopf…
…während das Filmtrio auf den größeren Zusammenhang hinweist: Es sollen 199 Filmportraits von 199 Kindern entstehen – aus jedem Staat dieser Welt eins. Die Vereinten Nationen haben das Projekt heißt „199 kleine Helden“ genannt. „Nicht ohne uns“ wird ein Teil davon.