Düsseldorf will auf fünf Buslinien ordentlich Gas geben
Hamburg macht es vor: Zwischen Grindelallee und City taktet der Metrobus Nummer 5 in Spitzenzeiten alle 120 Sekunden. Also alle zwei Minuten kann dort jemand aufspringen. Um zehn Prozent ist die Zahl der Fahrgäste gestiegen. Deshalb träumt nun auch Düsseldorfs Rheinbahnchef Michael Clausecker vom quicken Metrobus. Denn er hat den Düsseldorfern versprochen, das Wachstum der Fahrgastzahlen bei der Rheinbahn zu verdoppeln. Und muss nun liefern: Fünf bereits bestehende Linien – die Busse 721, 730, 737, 834 und 835, sollen ab 2018 Gas geben.
Und genau da, in der schwarz-wallenden Abgaswolke liegt das Problem der Düsseldorfer Verkehrsplanung à la Rheinbahn: Sie nimmt die Umwelt nicht mit. Auf der Corneliusstraße sind Busse derzeit für 14 Prozent der Stickoxyde und Feinstäube verantwortlich. Das lässt sich auch durch keinen Hinweis der Rheinbahn auf illegal dort fahrende PKW-Stinker wegdiskutieren: Im Vergleich der Verkehrsmittel pustet ein Linienbus laut Umweltbundesamt mehr Stickoxyde in die Luft als ein startendes Passagierjet. Beim Feinstaub liegt er hinter dem PKW auf Platz zwei – ebenfalls vor Passagierflugzeugen.
Martin Volkenrath verteidigt die neuen Busse mit Euronorm 6
„Wir haben bereits im Oktober Dieselbusse gemäß der Euronorm 6 bestellt. Die stoßen im Vergleich zu den Bussen nach Euronorm 3 rund 80 Prozent weniger Schadstoffe aus“, sagt der SPD-Verkehrsexperte Martin Volkenrath. Er hält den Ansatz von Rheinbahnchef Clausecker für eine gute Idee. „Wir müssen mehr Autofahrer für den ÖPNV begeistern als bisher.“
Dass zu einer Beschleunigung wie in Hamburg umfangreiche Begleitmaßnahmen gehören, wird im momentanen Diskussionsstand ausgeblendet. In Hamburg haben sie an der Ampelsteuerung gedreht, Haltestellen verlegt, Fahrkartenautomaten installiert, um den (Renn-)Fahrer zu entlasten und manchen Bus-Stopp konsequenterweise ganz gestrichen.
Da wäre viel mehr machbar, meint der Grünenpolitiker Norbert Czwerwinski
Auch bei den Düsseldorfer Metrobussen mit einem Zehn-Minuten-Takt zwischen 6 und 21 Uhr werde es ohne Änderungen im Fahr- und Haltestellenplan nicht gehen, wendet der grüne Ratspolitiker Norbert Czerwinski ein: „Wir werden die Vorgaben, mit denen die Rheinbahn rechnet, intensiv hinterfragen.“ Dass Rheinbahner Clausecker so auf den Metrobussen herumreitet, kann Czerwinski nicht nachvollziehen: „Zuvor könnte die Rheinbahn eine ganze Reihe von Maßnahmen realisieren, die überfällig sind.“ Beispiel: Der gesamte Fahrplan in Düsseldorf tut immer noch so, als schlössen alle Läden wie anno dazumal um 18.30 Uhr.
Rheinbahn Vorstand Michael Clausecker scheut die hohen Kosten der Elektrobusse
Und bis auf zwei Testfahrzeuge scheuen Rheinbahner die Elektromobilität wie andere das Weihwasser. Das Argument: Elektrobusse seien momentan immer noch doppelt so teurer wie ein konventionell angetriebener Bus. Da das gar nicht so weit entfernte Oberhausen mit Bundeszuschüssen bereits eine ganze Flotte E-Busse angeschafft hat, würde das vielleicht einen Ausflug mit Bus und Bahn ins Ruhrgebiet lohnen.
Im kommenden Frühjahr wird der Stadtrat über den Nahverkehrsplan diskutieren.