Gaslicht in Düsseldorf – Auslaufmodell oder Sparpotential für den klammen Haushalt?
Nach den Bürgerinformationen zum geplanten Abbau der Gaslaternen in Düsseldorf hatten die Menschen in den Stadtteilen bis Freitag (9.12.) Zeit, bei der Stadtverwaltung den Erhalt der Laternen in ihrer Straße zu wünschen. Bis Mittwoch waren 4300 schriftliche Eingaben eingetroffen. Am Freitag kamen nochmals zahlreiche hinzu, da die Initiative Gaslicht kistenweise Eingaben gesammelt hatte.
Nach Angaben der Stadt haben sich 0,7 Prozent der Düsseldorfer mit Eingaben an die Stadt gewandt. Diese Zahl dürfte sich am Freitag nochmals erhöht haben, da die Initiative Düsseldorfer Gaslicht die Ergebnisse ihrer Umfrage zum Gaslicht aus den Stadtbezirken Flingern und Düsseltal von 2500 Bürgern fristgerecht persönlich abgab. Da am Rathaus niemand die Kisten mit den Aktenordnern annehmen wollte, schleppten die Gaslichtbefürworter die Eingaben in die Büros des Amtes für Verkehrsmanagement in die sechste Etage des Technischen Rathauses.
Die Eingaben der Bürger hatte die Initiative Gaslicht in Ordnern gesammelt, doch im Rathaus wollte man sie nicht entgegen nehmen
Prüfung der Bürgerwünsche
Dort sollen in den nächsten Wochen alle Vorschläge aufbereitet, geprüft und bewertet werden. In den Bürgerinformationen waren bereits Erhaltungsgebiete vorgestellt worden. Doch viele Menschen waren damit nicht zufrieden und wollten die Gaslaternen auch in ihren Straßenzügen erhalten haben. Wenn die Verwaltungen aus den Vorschlägen einen Plan für die gesamte Stadt zusammengestellt hat, sollen dieser im ersten Schritt den Bezirksvertretungen vorgestellt werden.
Zweifelhafte Kriterien?
Die Befürworter des Gaslichtes befürchten, dass die Prüfung der Verwaltung kein zufriedenstellendes Ergebnis bringt. Der verwendete Kriterienkatalog sei dafür schon ungeeignet, betont Hermann-Josef Piepenbrock. Aspekte wie Kriminalprävention und Partizipation hält er für vorgeschoben und auch die Wirtschaftlichkeit lasse sich diskutieren. Die Initiative Gaslicht kritisiert das Zahlenwerk der Stadt, das auf der einen Seite den Betrieb des Gaslichtes als Luxus darstellt, weil die Erhaltungskosten enorm seien. Auf der anderen Seite werden Kosten für die Umrüstung auf elektrisches Licht nicht transparent gemacht, so dass die Bürger im unklaren darüber gelassen werden, welche Kosten auf sie als Anlieger zukommen.
(v.l.) Der Baas der Düsseldorfer Jonges Wolfgang Rolshoven und seine Jonges unterstützen Lutz Cleffmann und Herman-Josef Piepenbrock bei ihrem Protest
Neuer Geschäftszweig für die Stadtwerke
Da die Stadtwerke sich aktuell als Hersteller von Gaslaternen zertifizieren lassen und damit als Alleinstellungsmerkmal künftig Laternen nicht nur warten, sondern auch erneuern können, wäre es für die Stadt preiswerter bei der Gasbeleuchtung zu bleiben, erklären die Gaslichtbefürworter. Es würde auch dem Bürgerwillen entsprechen, denn mittlerweile hätten sich viele Bürger- und Heimatvereine dem Wunsch nach Erhalt der historischen Beleuchtung angeschlossen.
Bürger werden über Kosten im Unklaren gelassen
Lutz Cleffmann, Sprecher der Initiative Düsseldorfer Gaslicht, hört in Gesprächen mit Düsseldorfer oft Ratlosigkeit. Denn viele Menschen finden die Form der Gaslaternen wesentlich schöner als die modernen LED-Masten. In der Bürgerinformation wurde eine Laterne Modell „Alt Düsseldorf“ als elektrischer Umbau präsentiert. Doch die Vielfalt der Gaslaternenmodelle ist deutlich größer. Auch die Aufsatzleuchten sind verbreitet und prägen in vielen Straßen das Bild. Ein Umbau dieser Modelle ist aber noch nicht erfolgt und die Mitglieder der Initiative vermuten dahinter Kalkül. Ist der Abbau der Gaslaternen erst einmal entschieden, werden den Menschen wohl die Standard LED-Leuchten nehmen müssen, obwohl sie vorher mindestens den optischen Erhalt der Laternen gewünscht haben.
Ratsbeschluss als Grundlage
Die Stadt beruft sich bei diesen Maßnahmen auf den Umrüstungsbeschluss des Stadtrats, der bis 2028 den Abbau des Gasbeleuchtung in ganz Düsseldorf vorsähe, bis auf knapp 4000 Gaslaternen in den festgelegten Erhaltungsgebieten. Die Notwendigkeit der Umrüstung sehen sie in der dann fälligen Gasumstellung von L- auf H-Gas, der Gefahr, die durch Gaslaternen ausgehe und den teuren Wartungskosten.
Keine Transparenz bei den Kosten
Ob wirklich nur 4000 Gaslaternen erhalten werden oder die Diskussion doch noch mehr der historischen Beleuchtungen rettet, könnte auch von der problematischen Haushaltslage der Stadt beeinflusst werden. Denn eine Umrüstung auf LED bedeutet Investitionen, auch wenn die Verwaltung die Kosten für den Weiterbetrieb der Gasbeleuchtung als noch kostenintensiver darstellt.