Düsseldorf: Sechs Flüchtlingsprojekte werden mit dem Integrationspreis ausgezeichnet
Die Stadt Düsseldorf und der Lions Club Düsseldorf-Karlstadt zeichneten zum vierten Mal seit 2010 Projekte aus, die sich besonders für die ehrenamtliche Zusammenarbeit mit und für Flüchtlinge einsetzen. Durch die Vielzahl der guten Bewerbungen entschied die Jury den zweiten und dritten Platz doppelt zu vergeben und zusätzlich einen Sonderpreis auszuloben.
„Ein Fremder ist nur ein Freund, den man noch nicht kennt“, mit diesem irischen Sprichwort begrüßte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche am Dienstag (22.11.) die Preisträger der sechs Integrationspreise und die Mitglieder des Lions Club Düsseldorf-Karlstadt.
Viele Mitglieder des Lions Clubs Düsseldorf-Karlstadt waren zur Preisverleihung gekommen
Lions-Club setzt sich für Integration ein
Thomas Funcke, Präsident des Lions Clubs Düsseldorf-Karlstadt, betonte die Bedeutung der Integration für die Gesellschaft und das besondere Anliegen des Lion Clubs diese zu fördern. Die hervorragende Arbeit der Bewerber hatte in diesem Jahr dazu geführt, dass gleich sechs Projekte mit insgesamt 12.000 Euro ausgezeichnet wurden. Alle Projekte zeigen besonderes zivilgesellschaftliches Engagement und schaffen damit die Basis für Willkommens- und Anerkennungskultur.
Dabei zeigen die Preisträger längerfristigen Einsatz, die auch die Potenziale und Ressourcen der Flüchtlinge stärken und durch alltägliches Miteinander die Integration fördern.
Das Projektteam Garten Eden und Café Eden vom jungen Schauspielhaus
Sieger: Das junge Schauspielhaus mit "Garten Eden"
Der erste Preis, der mit 3000 Euro dotiert ist, ging an das junge Schauspielhaus mit ihren Projekten „Garten Eden“ und „Café Eden“. Im Sommer 2015 starteten sie mit „Garten Eden“ und waren selber sehr erstaunt, wie nicht nur die Pflanzen im Hochbeet vor dem jungen Schauspielhaus wuchsen, sondern auch das Miteinander und der Zuspruch und die Unterstützung von vielen Seiten. Die Grundidee war ein Theaterstück gemeinsam mit Laienschauspielerinnen und -schauspielern einzustudieren und aufzuführen. Sprachliche Barrieren wurden überwunden und die Mehrsprachigkeit der Flüchtlinge mit eingebaut. Das Geschehen auf der Bühne wurde ergänzt um viele Gespräche und gemeinsame Aktionen in den Pausen und neben dem Theaterstück. Seit September ist nun die zweite Projektstufe ins Leben gerufen worden. Jeden Montag eröffnet das Café Eden im jungen Schauspielhaus an der Münster Straße, bei dem die interkulturellen Begegnungen im Vordergrund stehen.
Karin Lauktien (re) erkärte wie "Arrive and Join" funktioniert
Zweite Preise für "Arrive and Join" und "Al ailatu Familie"
Der erste der zwei zweiten Preise, die mit jeweils 2000 Euro dotiert sind, ging an das Projekt "Arrive and Join" der Initiative zur Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern an Schulen. Seit Oktober 2015 versucht „Arrive & Join“ an der Hulda-Pankok-Schule, Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren aus Seiteneinsteigerklassen durch gemeinschaftliche Aktionen im schulischen und sozialen Umfeld mit einheimischen Schülerinnen und Schülern zu vernetzen. Durch zwanglose, spielerische, musische, sportliche und auch alltäglich-soziale Unternehmungen wird dabei die Entwicklung von persönlichen Kontakten zwischen den teilnehmenden Kindern und ihren Eltern angeregt und gefördert. Durch eine eigne Webseite entstand eine Arbeitsplattform, an der sich mittlerweile weitere Schulen beteiligen wollen. Als neueste Aktion entsteht nun ein Film von und mit den Teilnehmern.
Die Mitglieder von Kabawil nahmen ihren Preis entgegen
Ebenfalls 2000 Euro bekamen die Mitglieder des Tanztheaterprojekt "Al ailatu Familie" des Vereins Kabawil. Mit den Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft auf der Tersteegenstraße organisierten sie einen Workshop, in denen die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern gemeinsam ihre Geschichten erzählten und Musik machten. Durch den Einsatz von mehrsprachigen Juniortrainerinnen und -trainern wurden für eine Inszenierung die Ideen und Impulse der beteiligten Flüchtlinge aufgegriffen. Durch die Aufführung "Reise ihres Lebens" in verschiedenen Unterkünften teilten die Flüchtlinge ihre Suche, ihre Träume und ihre Hoffnung auf eine sichere, menschenwürdige Existenz mit dem Publikum.
Das Team von PULS freute sich über die Anerkennung ihrer Arbeit
Dritter Platz für PULS und das No Border Projekt
Auch der dritte Preis wurde mit jeweils 1.000 Euro doppelt vergeben. Das Jugendzentrum PULS wurde für seine Arbeit prämiert. Die Einrichtung für schwule, lesbische, trans*- und bisexuelle Jugendliche und ihre Freunde und bietet einen Ort für Menschen, die nicht nur Anlaufstelle ist, sondern den Jugendlichen Raum für Kontakte, Beratung und die Möglichkeit eigene Angebote zu verwirklichen bietet. Die ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter der Einrichtung verfügen vielfach über einen Migrationshintergrund und vermitteln eine Anerkennungskultur. Dabei trägt das PULS zur Freizeitgestaltung bei und ist politisch und kulturell vielfältig engagiert im Kampf gegen Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.
Robert Hillmanns (am Mikro Mitte) vom zakk berichtete von No Border Projekt
Außerdem wurde das Projekt "No border – refugees welcome" ausgezeichnet. Die No-Border-Band entstand bei einem Gemeinschaftsprojekt der Jugendorganisation SJD – die Falken, dem Kulturzentrum Zakk und der Flüchtlingsinitiative STAY!. Jugendliche Flüchtlinge schrieben in dem Projekt ihre Geschichten auf. Die Texte wurden in einem Buch veröffentlicht und Teile von ihnen vertont. Das war so erfolgreich, dass die entstandene Band bereits eine CD aufnahm und deutschlandweit Auftritte hat. Als Fortsetzung des Projektes wurde eine Graffiti Aktion mit den Mayo-Brothers gestartet. Die dabei entstandenen Bilder zieren nicht nur eine Hauswand, sondern fahren auch auf einer Straßenbahn durch die Stadt. Neu ist die Zusammenarbeit mit Bands, die gemeinsam mit einem Flüchtling musizieren.
Das Bunt geht’s rund Team von Borussia Düsseldorf
Sonderpreis für Borussia Düsseldorf
Mit einem Sonderpreis in Höhe von 3.000 Euro prämierte die Jury das Projekt "Bunt geht’s rund" des Sportvereins Borussia Düsseldorf. Der Verein hat sein Angebot bewusst für Flüchtlinge geöffnet und bietet in den Unterkünften die Möglichkeit, Tischtennis zu spielen. Wo eine Platte fehlt, kommt das TT-Mobil des Vereins zum Einsatz, ein Auto mit Tischtennisplatte als Anhänger. Viele Flüchtlinge engagieren sich ebenfalls bei dem Projekt und unterstützen als Dolmetscher. So wird neben Sport auch Sprache und Integration vermittelt.