Ausstellungseröffnung im Welcome Center: „Ankommen in Düsseldorf“
Im September 2015 traf Khadija Afzali Ibrahmi mit ihrer Familie in der Notunterkunft auf dem Schützenplatz in Eller ein. Wie sich ihr Leben nach fast einem Jahr verändert hat, drückt sie in ihren Bildern und Fotografien aus. Die Ausstellung „Ankommen in Düsseldorf“ der afghanischen Künstlerin feierte am Sonntag (13.11.) Eröffnung im Welcome Center an der Heinz-Schmöle-Straße.
Khadija im Kreise ihrer Familie und den "Helfern der ersten Stunde" aus Eller und Gerresheim
Wenn aus Fremden Freunde werden
Khadija Afzali Ibrahmi begrüßte die zahlreichen Gäste bei der Ausstellungseröffnung auf Deutsch. Dass das möglich sein würde, hatte sie in der Zeltunterkunft in Eller vor einem Jahr noch nicht geglaubt. Doch schon am zweiten Tag nach ihrer Ankunft machte sie dort eine Bekanntschaft, die sie bis heute eng begleitet. Die Malerin Gabriele Hofer kam in die Unterkunft, um mit den Kindern zu malen. Khadija fragte, ob sie mit malen könnte, denn die Malerei ist die große Leidenschaft der jungen Frau, die in Afghanistan als Englischlehrerin gearbeitet hat. Doch ihre moderne Art zu unterrichten und die Forderung, auch Mädchen Bildung zu ermöglichen, machten sie zur Zielscheibe von Verfolgung und Bedrohungen. Daher entschlossen sich ihr Mann und sie gemeinsam mit dem kleinen Sohn zu fliehen.
Seelenverwandte, Freundinnen, Künstlerinnen: Gabriele Hofer und Khadija Afzali Ibrahmi
Düsseldorf kennenlernen
An der Seite von Gabriele Hofer lernte sie Düsseldorf kennen und lieben. Ihren eigenen Blick auf die Dinge fing sie mit der Kamera ein oder brachte sie auf Leinwand. Freunde sponserten das Material und so waren bald genügend Werke für eine Ausstellung beisammen. Im Welcome Center bei der Initiative „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ war man gerne bereit, die Wände für ihre Bilder zur Verfügung zu stellen. Sie können dort bis Weihnachten besichtigt und auch gekauft werden.
(v.l.) Ando Alyshaj, Milad Torfi und Farhad Rasouli begleiteten die Ausstellungseröffnung musikalisch
Wie sehr Khadija Afzali Ibrahmi und ihre Familie in Düsseldorf angekommen sind, zeigte die große Resonnanz bei der Ausstellungseröffnung. Freunde aus Eller und Gerresheim hatten es sich nicht nehmen lassen allerlei Leckereien für das Buffet zu zaubern. Alle hoffen mit der Familie, die mittlerweile in der Wohnanlage an der Karlsbader Straße lebt, dass sie in Düsseldorf bleiben dürfen. Denn die Anhörung beim Ausländeramt war gerade erst. Trotz Gewalt und Verfolgung stufen die Behörden Afghanistan als sicheres Gebiet ein und damit ist der Ausgang des Asylverfahrens ungewiss.
Das Welcome Center – ein besonderer Ort
Mit der Ausstellung hat sich das Welcome-Center auf der Heinz-Schmöle-Straße wieder einmal als quirliger Treffpunkt für Geflohene und Düsseldorfer gezeigt. Die Räume, die durch die Stiftung Perspektive Heimat finanziert werden, dienen vielen Ratsuchenden als Anlaufstelle. Neben den beiden Mitarbeitern Andreas Vollmert und Birgit Keßel arbeiten viele Asylbewerber und Düsseldorfer ehrenamtlich mit, um Menschen zu beraten oder Hilfe zu vermitteln. Das Welcome Center ist schon lange vom „Willkommen“ zur Integration übergegangen. Das Engagement vieler wird dort zusammengeführt und erreicht eine Tatkraft, von der manche offizielle Stelle träumt.
Überlegungen der Stadt Düsseldorf neben den Welcome Points in den Stadtteilen, nun auch ein Welcome Center zu errichten, kommentiert an der Heinz-Schmöle-Straße niemand laut. Aber die Blicke gehen hinüber zu dem leerstehenden Büroräumen in der Nachbarschaft. Denn die Kapazitätsgrenzen des kleinen Büros sind längst erreicht und auf Hilfestellung von der Stadt wartet man immer noch.
Welcome Center der Initiative Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf: Hinter dem Hauptbahnhof: Heinz-Schmöle Str. 7, Telefon 0157/53625975
Öffnungszeiten: Montag von 10 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr, und nach Vereinbarung