Prinzengarde der Stadt Düsseldorf Blau-Weiss: ein Dach aus Degen für Alina Kappmeier
Kurz reibt Metall auf Metall – dann haben alle Gardisten ihren Degen in der Hand. Ein letzter Befehl von Kommandeur Thomas Adam – Alina Kappmeier zuckt leicht, wegen der vielen Klingen in Augenhöhe – doch dann stehen die designierte Venetia Alina mit dem designierten Prinzen Christian Erdmann unter dem Degen-Dach der Blau-Weissen Musketiere. General-Corps-Appell mit Inobhutnahme der Venetia – so geht das.
Amtsvorgängerin Sara Flötmeyer (l.) stellte Alina Kappmeier vor
„Nach der Session wirst Du Deine Handtasche überall stehen lassen“, warnt die verflossene Venetia Sara Flötmeyer. Weil jede Frau das Prinzessinnen-Gen hat, gewöhnt sie sich sehr rasch daran, dass ab sofort immer jemand an ihrer Seite ist, der ihr alles nachträgt. Und es geht sogleich los, mit der tragenden Rolle im Karneval: Schiffchen, Orden, Anstecknadel, Urkunde – es soll niemand behaupten, dass es bloß ein Spaß wäre, den Düsseldorfer Narren vier Monate lang und in mehr als 1000 Terminen vorzustehen.
Schiffchen, Orden, Anstecknadel – das schmückt die künftige Venetia
Die Neugierde der Gäste bei den Blau-Weißen an diesem Abend galt allerdings nicht ihrer Venetia in spe. Der sind sie sich sicher. Nicht umsonst machte sie ihre ersten jecken Schritte noch vor der Geburt: Geburtstag im Juli! Da feierte Mutter mit Kind im Januar, Februar noch mal tüchtig Karneval. Damit war der Weg der Alina Kappmeier von Kindheit an durch die KG Räbbelche und die KG Närrische Schmetterlinge hin zur Prinzengarde Blau-Weiss von 1927 gewissermaßen im Gen-Pool angelegt. Keine Chance zu entkommen. Und jetzt verdrückt sie ein Tränchen, als die Garde Mädels den neuen Showtanz zeigen, den sie Alina zu Ehren „Plötzlich Prinzessin“ nennen.
Christian Erdmann (Bildmitte) wurde aufmerksam taxiert
Nein, die Neugierde der Gäste bei den Blau-Weissen galt an diesem Abend ihm, Christian Erdmann. Den eine Zeitung am Morgen noch in Grund und Boden geschrieben hatte: beratungsresistent, zu sehr von sich überzeugt, keine Regeln akzeptierend. Niemals in den letzten Jahrzehnten hat ein designierter Prinz zur Begrüßung einen solchen Warnschuss vor den Bug bekommen.
Präsident Michael Schweers umcharmte die jecken Regenten in spe solange, bis sich alles in einem Lachen auflöste
Und so ist der Beifall für Christian am Anfang spärlich, sein Lachen zu breit, seine Gesten linkisch. Doch das gibt sich – Blau-Weiss-Präsident Michael Schweers umcharmt den Mann, so dass er schließlich selbst über den ein paar Nummern zu großen Dreispitz – und damit auch über sich selber lachen kann. Wenn‘s jetzt noch gelingt, die designierten Narrenregenten wenigstens auf der Bühne zu einem Paar zu machen – am Samstag standen sie noch eher nebeneinander, als miteinander im Trubel.
Der doppelte General à la Suite und Träger des Clownsordens, Jörg Schnorrenberger
Amtsvorgängerin Sara Flötmeyer stellte Alina Kappmeier exzellent vor – Multimedia – mit eingespielten Interviews und schritt als Ehrenmitglied der Garde von der Bühne. Immobilienexperte Jörg Schnorrenberger hilft den Blau-Weissen aus der Bredouille, dass sich in diesem Jahr kein General à la Suite fand. Er macht‘s einfach nochmal. Und bekam dafür die höchste Auszeichnung der Garde – den Clownsorden.