Charity Video Award 2016 setzt Parkinson nachdrücklich ins Bild
Buchstaben, die von einer Tastatur verschwinden. Muskelkraft, die aus einem Arm verschwindet – und so Aufmerksamkeit für eine Krankheit weckt: Alle zwei Minuten erkrankt jemand in Deutschland an Parkinson. Zum Dritten Mal hatte die Deutsche Parkinson Vereinigung Filmstudenten aus ganz Deutschland um ihre Ideen für einen Spot zu einer Krankheit gebeten, über die niemand gerne spricht.
Auch Schauspieler Rainer Goernemann sagt es leise an diesem Abend der Preisverleihung im Theater an der Kö. Es hat etwas gebraucht, bis er sich eingestand, an Parkinson zu leiden. Jetzt auf dem Sofa sitzend, spricht er über das Leben mit der Krankheit. Plötzlich klappt der geliebte Sport nicht mehr. Da wird aus einem vorwärtsstürmen und vorantasten, aus einem sicheren Griff ein Zittern. Derzeit ist er mit einem Programm auf Tournee, in dem es um die Gedichte berühmter Komponisten – im Duett mit ihrer Musik geht: „Nur die Pianistin und ich sind auf der Bühne – und in den Musikstücken, in der ganzen Situation bin ich gut aufgehoben.“
Schauspieler Rainer Goernemann sprach über sein Leben mit der Parkinson-Krankheit
Damit hat Goernemann so unendlich viel mehr als andere, die ihre Krankheit verstecken wollen wie einen Makel – und die sich selbst gleich mit verstecken. Ihnen will die Deutsche Parkinson Vereinigung zur Seite stehen –was aber nur auf der Basis von großzügigen Spenden geht. Auch die Preisvergabe-Gala hat einen großen Spendenbehälter sichtbar platziert.
Und täglich grüßt das Zittern
Mit den neuen, jetzt prämierten Spots soll das Thema in der Öffentlichkeit gehalten werden. Kilian Lieb aus Würzburg hat die Grundidee des Hollywood-Klassikers „Und täglich grüßt das Murmeltier“ adaptiert. Das Wecker-Klingeln, das Aufstehen, das Frühstück, das Verlassen des Hauses fällt von Mal zu Mal schwerer – solange bis der Erkrankte Hilfe bekommt, die er eigentlich schon lange gebraucht hätte. Platz 1 – dotiert mit 5000 Euro Preisgeld.
Willi Kubica thematisierte in senem Spot die "schwarzen Neuronen"
Auf dem zweiten Platz thematisiert Willi Kubica die sogenannten „schwarzen Neuronen“, die im Rahmen der Parkinson-Krankheit rapide abgebaut werden. Zwischen schwarz und weiß changiert der Sport – in beklemmend nachdrücklicher Weise. Platz 2 – 3000 Euro.
Lennert Tews und Philip Trautwein von der Düsseldorfer Filmakademie belegt den dritten Platz (1000 Euro).
Mit der Moderation, den Gästen, den knappen, aber treffenden Laudatio, einem Tenor und Hintergrundmusik vom DJ wurde ein rundherum gelungener Event daraus – der die Balance hielt, zwischen dem Ernst des Themas und einer leichten Montagabend-Unterhaltung