"Perpektive Heimat!" – ein Jahr Projekte in Düsseldorf und der ganzen Welt
Der Düsseldorfer Hilfsfonds "Perpektive Heimat!" wurde vor einem Jahr gegründet, um Menschen zu helfen eine Heimat in Düsseldorf zu finden und Menschen in ihrer ursprunglichen Heimat eine Perspektive für ihr Leben zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um Unterstützung von Flüchtlingen, sondern auch um Bedürftige und Obdachlose. Die beteiligten Initiativen luden am Freitag (28.10.) Freunde und Förderer ins Maxhaus ein und präsentieren, was sich seit der Gründung getan hat.
Der Saal des Maxhauses war komplett gefüllt zur Jubiläumsfeier
Viele Jubiläumsgäste
Weit über 100 Besucher waren ins Maxhaus gekommen, unter ihnen auch zahlreiche Flüchtlinge. Andreas Vollmert moderierte den Abend und führte gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Geisel ein launiges Gespräch zum Einstieg. Geisel betonte, dass die Stadt noch große Anstrengungen unternehmen müsse, da nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für weniger finanzstarke Menschen geeigneter Wohnraum und Betreuung geschaffen werden müsse. Die Integration sei eine Herausforderung, der sich alle stellten müssten. Der OB hatte aber auch ein offenes Ohr für ein Dutzend junger geflüchteter Männer, die das direkte Gespräch abseits des Podiums mit ihm suchten, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Thomas Geisel und Andreas Vollmert
vision:teilen
"Perpektive Heimat!" ist ein Zusammenschluss der Düsseldorfer gemeinnütziger Organisationen STAY!, fiftyfifty, Schmitz-Stiftungen und vision:teilen. Die verschiedenen Initiativen stellten an dem Abend Projekte aus ihrer Arbeit vor. Dabei berichtete die 80-Jährige Dorothy aus Kenia leidenschaftlich über die Arbeit ihres Ordens, der mit Starthilfen und Mikrokrediten den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe vermittelt. Wer sich dort mit Landwirtschaft selbständig macht, bekommt neben einem Mikrokredit auch die fachliche Bratung über sinnvolle Pflanzenarten und wie die Vermarktung organisiert werden kann. Es gibt weitere Projekte für Wasser- und Stromerzeugung, Berufsausbildung, Gesundheit und Produktion von Baumaterialien.
Schwester Dorothy und Bruder Peter Amendt
Fliegende Heimat
Katharina Mayer präsentierte „Fliegende Heimat“, bei dem in einem mobilen Foto-Film- und Tonstudio Menschen aller Nationalitäten portraitiert wurden und ihre persönlichen Geschichten erzählten.
(v.l.) Andreas Vollmert und Birgit Keßel arbeiten im Welcome Center und gründeten gemeinsam mit Hildegard Düsing-Krems die Initiative Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf
Welcome Center
Zwischen den Präsentationen wurden die Besucher mit Musik von Ando Alyshaj, Geige, und Milad Torfi, Gitarre, unterhalten. Den Kontakt zur "Perpektive Heimat!" haben die beiden Flüchtlinge über das Welcome Center an der Heinz-Schmöle Straße bekommen. Das Center ist eine Koordinierungs- und Integrationsstelle, die von der Stiftung finanziert wird. Der Anlaufpunkt steht Geflüchteten ebenso offen wie vielen Ehrenamtlern, die hier ebenfalls Informationen erhalten. Viele Hundert Beratungen zu Sprachkursen, Ausbildung, Arbeit, Wohnung und rechtlichen Fragen fanden im Welcome Center bereits statt.
Andrea Meier und Andreas Vollmert
EDUCATION Y
Die Bildung als Schlüssel zu einem selbständig bestimmten Leben hat auch die Initiative EDUCATION Y. Andrea Meier erläuterte die Arbeit, die unter dem Namen buddY bekannt ist. Der Verein bietet seit über zehn Jahren Bildungsprogramme für Schulen und jetzt auch in Kitas, Familien und Hochschule an.
Oliver Ongara freut sich mit Levon und Varduhi über ihre Anerkennung
STAY!
War das Schicksal des Ehepaars Levon und Varduhi bei der Gründungsveranstaltung von "Perpektive Heimat!" im Oktober 2015 noch ungewiss, konnte Oliver Ongaro von "Stay!" den beiden nun zum gesicherten Aufenthaltsstatus in Deutschland gratulieren. Levon ist noch in der Anerkennung seiner medizinischen Ausbildung und will als Arzt in Düsseldorf arbeiten, während seine Frau vor dem Abschluss ihres Pharmazie-Studiums steht. Erfolgreich läuft auch die Zusammenarbeit mit Fortuna Düsseldorf, die jungen Geflüchteten die Möglichkeit zum Fußballtraining bietet. Das Projekt wird noch weiter ausgebaut. "Stay! united" kümmert sich um Flüchtlinge unter 18 Jahren, die ohne Eltern oder Verwandte in Düsseldorf, weil sie auf der Flucht ihre Angehörigen verloren haben oder weil Eltern und Geschwister getötet wurden. Mit Hilfeangeboten rund um Behörden, Schule, Sprache – aber auch Freizeit stehen sie den sogenannten „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“ zur Seite.
Ahmad, Oliver Ongaro, Faustine, Tom Koster von Fortuna Düsseldorf, Richard und Michael Lukas
Schmitz Stiftungen
Mitglied der "Perpektive Heimat!" sind auch die Schmitz Stiftungen, die sich seit über 25 Jahren für bedürftige Menschen in ausgewählten Entwicklungsregionen der Welt einsetzt. Schwerpunkte der Arbeit ist die Stärkung lokaler Initiativen durch Unterstützung nachhaltig wirkender Selbsthilfeprojekte.
Ein Partner und Unterstützer der Initiative ist der Wirtschaftsclub Düsseldorf.