Düsseldorf: Homophobie im Sport – Film & Talk im Metropol Theater
Ein Thema ist es – immer noch: Erst am vergangenen Wochenende zeigten Berliner Fußballfans ein 50 Meter langes Transparent mit homophober Aufschrift. Zu dem Film „Zwei Gesichter“ trafen sich am Mittwoch (26.10.) knapp 100 Interessierte im Metropol Kino und diskutierten im Anschluss über die Situation von Schwulen und Lesben im Sport. Eine Veranstaltung im Rahmen des ersten NRW – Fußball-Filmfestivals.
Die Gesellschaft müsste sich klar positionieren
Bekenntnisse gegen Diskriminierung, Rassismus und Homophobie gibt es viele. Doch oft erscheinen sie oberflächlich, denn immer wieder kommt es zu Diskriminierung von Sportlern wegen ihrer sexuellen Orientierung. In den vergangenen Jahren, seit dem Outing von Thomas Hitzlsperger, hat sich etwas getan. Doch nach Meinung der Besucher des Film & Talks im Metropol noch lange nicht genug. Zu der Veranstaltung hatten PULS, die Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW und das F95 Fanprojekt eingeladen. Patrick Arnold vom Fanprojekt konnte Bürgermeisterin Zepuntke, Jürgen Schattmann als Vertreter des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, Martin Endemann als Sprecher von "Fußballfans gegen Homophobie", Nico Schulte, dessen Biografie in den Film „Zwei Gesichter“ einfloss und Josefine Paul, Mitglied des Landtages und Sprecherin bei den Grünen für Frauen- Queer- und Sportpolitik.
Martin Endemann, Jürgen Schattmann, Josefine Paul und Nico Schulte (v.l.) diskutierten auf dem Podium
Über Homophobie darf nicht hinweggesehen werden
Einigkeit bestand bei allen, dass der Deutsche Fußballbund (DFB) das Thema Homophobie immer noch ausklammert. Zwar wird mittlerweile bei Trainerausbildungen auch darüber gesprochen und den Vereinen Flyer zur Verfügung gestellt. Im Alltag versucht man das Thema aber zu umgehen. Gewalt in den Stadien wird beispielsweise nur in Verbindung mit Schlägereien verurteilt. Es ist noch nicht vorgekommen, dass ein Spiel wegen homophoben Schmähgesängen oder Transparenten unterbrochen wurde – obwohl die Spielregeln dies ermöglichen würden.
Strukturen machen Veränderungen schwierig
Martin Endemann wünscht sich Solidarität von aktiven und bekannten Spielern, da sie oft als Idole und Vorbilder gelten und so vielleicht auch Fans beeinflusst würden. Aber auch das Outing von Thomas Hitzsperger kam erst nach dem Ende seiner aktiven Karriere.
Einen Grund dafür sieht die Grünen-Landespolitikerin Josefine Paul in der traditionellen Struktur der Sportvorstände und Funktionäre: „männlich, weiß und älter als 50 Jahre“ – da sei es schwierig, etwas zu bewegen. Kommerzielle Interessen dürften kein Grund sein, Ausgrenzungen nicht entgegen zu treten.