Ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte am Düsseldorfer Flughafen
Seit März war sie verwaist, die Flughafenseelsorge am Düsseldorfer Flughafen. Doch pünktlich zum Start der Herbstferien und damit einem der passagierreichsten Wochenenden am Airport, ist das Seelsorgerbüro wieder besetzt: Ute Clevers und Johannes Westerdick kümmern sich um die Sorgen und Nöte der Fluggäste und Mitarbeiter.
Die meisten großen Flughäfen haben eine Seelsorgestelle, denn nicht nur bei Unglücken oder Notfällen leisten die Mitarbeiter wertvolle Unterstützung. Auch die Beschäftigten am und um den Flughafen herum nutzen die Anlaufstelle. In Zeiten von Airline-Schließung und Personalabbau eine Hilfestellung, die gerne in Anspruch genommen wird.
Ihr Büro haben die beiden neuen Flughafenseelsorger mit Blick auf das Flugfeld
Nach Vakanz nun ökumenisches Team
In Düsseldorf war nach dem Weggang von Detlev Toonen, der seit 2006 die Stelle besetzte, erst einmal Schluss mit dem offenen Ohr am Airport. Denn ein Synodenbeschluss der Evangelischen Kirche hatte Sparmaßnahmen verordnet und dem fiel die Stelle zum Opfer. Flughafengeschäftsführer Michael Hanné setzte sich dafür ein, die Vakanz zu beenden und sagte finanzielle Unterstützung zu. Die Neustrukturierung gelang dann auch durch den Wunsch der Katholischen Kirche, sich an der Flughafenseelsorge zu beteiligen und ein neues ökumenisches Team zu bilden. Bereits bei der Telefon-, Klinik- und Notfallseelsorge und der Bahnhofsmission arbeiten beide Kirchen zusammen.
Die neuen Flughafenseelsorger
Ute Clevers, von der Diakonie Düsseldorf, hat ihre ersten Arbeitstage bereits hinter sich. Das Schild an der Bürotür, das vom Neuanfang zum 1. Oktober kündet ist verschwunden und verschiedene Einsätze hat die Diplom-Sozialpädagogin hinter sich. Sie war zuletzt in der Ehrenamtskoordination der Flüchtlingsberatung tätig und freut sich auf ihre neue Aufgabe. Ehrenamt wird auch dabei eine Rolle spielen, denn alleine mit ihrem katholischen Kollegen Johannes Westerdick, kann sie die Aufgabe nicht stemmen. Schon ihr Vorgänger Toonen hatte ein kleines Ehrenamtsteam zur Unterstützung und Ute Clevers hofft, dieses noch aufbauen zu können. Einige Ideen hat sie dazu bereits und ihre guten Kontakte aus ihrer vorherigen Stelle helfen bestimmt. Johannes Westerdick wird erst im März 2017 ganz an den Flughafen wechseln. Bis dahin ist er noch an seine Aufgabe als Klinikseelsorger in Essen gebunden.
Johannes Westerdick und Ute Clevers im Gedenkraum
Anlaufpunkt am Ende der Rolltreppe
Einer der Anlaufpunkte im Flughafen Düsseldorf ist der konfessionsfreie Gedenkraum, der von der Abflugsebene gleich neben der Rolltreppe zur Besucherterrasse zu finden ist. Geht man an den Gedenktafeln zum Flughafenbrand 1996 und zum Germanwings-Absturz im vergangenen Jahr vorbei, kommt man ein in einen Raum, der mit gedämpften Licht und einigen Sitzmöglichkeiten sofort eine ganz andere Stimmung vermittelt, als die laute, trubelige und helle Abflugshalle. Täglich besuchen Menschen verschiedenster Nationalitäten den Raum, berichtet Ute Clevers. Dabei sind Familienangehörige, die jemanden zum Abflug begleitet haben und im still für einen guten Flug beten, genauso vertreten wie Menschen mit Flugangst vor dem Start oder Menschen mit Sorgen, die sich eine kurze Auszeit nehmen. Den Gedenkraum möchte das neue Team mit noch mehr Leben füllen und öffnen. So haben sich bereits eine Firmgruppe und eine Gruppe der Frauenhilfe zu einem Besuch angekündigt.
Drehscheibe Flughafen
An Spitzentagen sind 90.000 Passagiere am Flughafen. Rund 19.500 Mitarbeiter arbeiten in den verschiedenen Bereichen des Airports. Wer mit den Flughafenseelsorgern ins Gespräch kommt, kann sich auf eines verlassen: Sie unterliegen wie Geistliche der Schweigepflicht und werden niemanden über die Inhalte informieren. Allerdings haben sie die Möglichkeit dem Ratsuchenden weitere Anlaufstellen zu vermitteln, wenn dies gewünscht ist.
Flughafengeschäftsführer Michael Hanné
Mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür, wenn jemand Hilfe braucht – egal ob seelischen Beistand oder nur eine Information Örtlichkeiten, betont Flughafengeschäftsführer Micheal Hanné. Er ist froh nun endlich wieder Profis zur Seite zu haben. 2001 wurde die Flughafenseelsorge in Düsseldorf ins Leben gerufen und seitdem haben viele Menschen dort einen Ansprechpartner gefunden. Aufgeregten, ängstlichen, orientierungslosen und überforderten Passagieren wird mit Begleitung und Gesprächen geholfen. Zu den Aufgaben gehören auch die Krisenintervention bei Einzelpersonen und größeren Unglücksfällen. Dabei ist die Flughafenseelsorge ein Teil des Notfallmanagements des Airports.
Kontakt
Die Flughafenseelsorge ist täglich in ihrem Büro im Terminal B, Ebene 3 in Raum 3.313, unter der Telefonnummer 0211/421-21772 oder bei ihren Rundgängen vor Ort in den Terminals erreichbar.