Düsseldorfer Gaslaternen: letzte Runde der Bürgerinformationen
Mit den Terminen für die Stadtbezirke 1 (Innenstadt) und 4 (Linksrheinisch) gehen in der ersten Oktoberwoche die Informationsveranstaltungen der Stadt zum Thema Gasbeleuchtung in Düsseldorf zu Ende. Eine Auskunft darüber, welche Straßenleuchten als Gaslaternen erhalten bleiben. gab es nicht.
Fünf verschiedene Typen Gaslaternen gibt es in Düsseldorf – laut dieser Darstellung 17.007 Stück
Neue Vorschriften machen den Erhalt schwer. Jede Gaslaterne die jetzt ausgetauscht, repariert oder umgerüstet wird, bedarf einer CE-Kennzeichnung. Die Kennzeichnung bestätigt die Produktsicherheit nach der Richtlinie 2009/142/EG sowie den Grundsatz §7 Abs. 2 ProdSG. Ob die Düsseldorfer Gaslaternen erhalten werden können, hängt davon ab, ob die Stadtwerke Ende des Jahres das benötigte Gütesiegel als Hersteller von Gaslaternen erhalten.
Ein Team von zwölf Mitarbeitern ist mit dem Umbau der Laternen beschäftigt. Eine modernisierte Laterne des Modells „Alt Düsseldorf“ wird bei den Bürgerinformationen präsentiert. Diese machen etwa 28 Prozent der Düsseldorfer Gaslaternen aus. Der Umbau der übrigen 72 Prozent wurde noch nicht versucht. Die meisten Gaslaternen sind Aufsatz-Leuchten oder Ansatzleuchten. Eine vom Rat beauftragte Teststrecke zur Veranschaulichung der verschiedenen Laternen und Möglichkeiten gibt es noch nicht.
Dr. Peter Rheinbay möchte möglichst viele Gaslaternen erhalten und hinterfragt die Präsentation der Stadt kritisch
Wie viele Gaslaternen werden bleiben?
Wieviel Gasleuchten es in Düsseldorf wirklich gibt scheint unklar. Denn die Zahlen der Stadt, der Netzgesellschaft und von Gaslichtbefürworter Harald Schwarz, der alle Gaslaternen der Stadt in Openstreetmap erfasst hat, unterscheiden sich. Zählt man die verschiedenen Modelle der in den Präsentationen gezeigten Lampen zusammen, kommt man auf 17.007 Exemplare. Die Stadt spricht von 14.333, Harald Schwarz hat aktuell 14.044 Stück gezählt. Unklarheit ebenso bei den Aussagen der Stadt, wie viele Gasleuchten wirklich bleiben können. Der Beschluss des Rates spricht von mindestens 4000 Gaslaternen, die in Erhaltungszonen und Denkmalschutzbereichen erhalten werden sollen.
Analyse nur für kleinen Teil der Gasleuchten
Die Wuppertaler Firma „Licht Raum Stadt“ untersuchte im Auftrag der Stadt nur 3324 Leuchten in ausgewählten Bereichen des Denkmalschutzes und von Erhaltungszonen. Anhand von Grafiken erklärte die Firma in den Bürgerinformationen zwar genau, welche Straßen sie analysiert und bewertet hat, aber was mit den anderen Straßen passiert, gehörte nicht zum Arbeitsauftrag. Selbst die, in den Unterlagen als Erhaltungsgebiete beschriebene Straßen, waren nicht vollständig in der Untersuchung enthalten.
In Benrath hat die Firma „Licht Raum Stadt“ nur vier Straßen untersucht, in Urdenbach nur eine
Viele Fragen bleiben offen
Für die Bürger bleiben große Fragezeichen. Wer in einer Straße wohnt, in der aktuell die Straßenlaternen mit Gas betrieben werden, die aber nicht in einem ausgewiesenen Erhaltungsgebiet liegt, erfuhr in den Veranstaltungen der Stadt nicht, was an Umrüstungen oder Austausch geplant ist. Das Schicksal der übrigen 10.000 Gaslaternen bleibt ungewiss, werden sie modernen LED-Leuchten weichen? Oder können sie auf Elektro umgerüstet werden?
Unklar ist auch die Kostensituation. Was die Modernisierung der Gaslaternen kostet, die Umrüstung auf Elektro oder der Austausch gegen eine moderne LED-Leuchte wurde den Bürgern nicht vermittelt.
Bezirksvertretungen schlagen Umfang vor
Die vielen offenen Fragen führten in der Bezirksvertretung 7 dazu, dass die Mitglieder sich nicht festlegen wollten, welche Gaslaternen im Bereich erhalten bleiben sollen. Sie forderten von der Verwaltung zusätzliche Informationen, um dann gemeinsam mit den Bürgern einen Kompromiss zu finden.
Einflussmöglichkeit der Bürger
Bürger, die sich für den Erhalt der Gaslaternen in ihrer Straßen einsetzen wollen, können eine Mail an verkehrstechnik@duesseldorf.de oder per Post an das Amt für Verkehrsmanagement, Auf’m Hennekamp 45, 40225 Düsseldorf, schreiben. Nachbarschaften die sich zusammen tun, haben bessere Chancen. Eine zusätzliche Information der zuständigen Bezirksvertretung verdeutlicht den Mitgliedern dort den Wunsch der Bürger.
Zwei Informationsveranstaltungen stehen noch an
Dienstag, 4. Oktober, 17 Uhr, Stadtbezirk 1 mit den Stadtteilen Altstadt, Carlstadt, Stadtmitte, Pempelfort, Derendorf und Golzheim in das Görres-Gymnasium, Königsallee 57, 2. Etage.
Freitag, 7. Oktober, 17 Uhr, Stadtbezirk 4 mit den Stadtteilen Oberkassel, Heerdt, Lörick und Niederkassel in das Comenius-Gymnasium, Hansaallee 90.
Präsentation aus den Bürgerinformationen
> Stadtwerke Düsseldorf: Gasbeleuchtungsanlagen, technische Anforderungen
> Analyse der Erhaltungs- und Denkmalschutzzonen durch die Firma Licht Raum Stadt
> Informationen über die Stadtbezirke (will die Stadt noch ergänzen)
> Übersicht der von Harald Schwarz gezählten Gaslaternen