Düsseldorf Gerresheim: Diskussion über die Freiflächen im neuen Glasmacherviertel
Das größte Lob gab‘s am Ende vom Essener Landschaftsarchitekten Matthias Förder für die Zuhörer: „Wenn man sieht, wie träge manche Bürgerbeteiligung läuft – da sind die Gerresheimer aber ganz anders unterwegs.“ Stimmt! Rund 30 Menschen kamen am Donnerstagabend ins Haus der evangelischen Kirchengemeinde an der Hardenbergstraße. Es ging um den künftigen Düssel-Park und den Heyeplatz.
"Ideenaustausch" statt Bürgerbeteiligung
Listig hatte die Düsseldorfer Verwaltung den Abend mit dem Wort „Ideenaustausch“ überschrieben. Das klingt sehr viel vager als „Bürgerbeteiligung“. Doch genau das wollten die Gäste im Saal –beteiligt werden – und zwar verbindlich. Schließlich geht es um zwei öffentliche Filetstücke im 300.000 Quadratmeter großen und 1400 Wohnungen umfassenden Glasmacherviertel, dem Neubaugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Gerresheimer Glashütte.
Der Düssel-Park wird 400 Meter lang und 70 Meter breit, der Heyeplatz misst 130 an 30 Meter. Hier sollen sich alle treffen: Natur und Technik, Jung und Alt, Sport und Müßiggang, Mensch und Hund, Fußgänger und Radler. Das kann nicht gut gehen, jedenfalls nicht ohne Kompromisse und Rücksichtnahmen.
130 Meter lang, 30 Meter breit: der künftige Heye-Platz mit einem Glasmacher-Spielplatz in der Mitte
Zunächst stellte Matthias Förder seine Vorschläge vor. Den Düssel-Park säumt er mit zwei durchgehenden Längst-Achsen, in der Mitte entstehen drei Jugendareale für Streetball, Parcours und Fitness; drumherum fläzen sich eine Naturwiese an die Düssel, eine Spielwiese und ein Picknick-Areal vis-à-vis. Auf dem Heyeplatz soll ein Kinderspielplatz entstehen, der in einer Handvoll Themenzonen den alten Glasmacher-Prozess nachempfindet. Eltern sitzen auf den Mäuerchen ringsherum, während sie für ihre tobenden Kinder haften.
"Wo sind unsere Ideen aus dem Werkstattverfahren?"
Falls die Erwartungshaltung bei Gartenamtsleiterin Doris Törkel gewesen sein sollte, dass atemloses Staunen den Saal verstummen ließ – hatte sie sich gründlich getäuscht. Sofort schnellten die Finger nach oben. Was denn aus all den Ideen aus dem Werkstattverfahren geworden sei? Warum sich diese denn nirgends in den Plänen wiederfänden? Frau Törkel musste zugeben, dass sie beim Werkstattverfahren nicht dabei gewesen war. „Es ist aber alles ganz genau protokolliert worden“, wies die Bürgerin sie zurecht.
Vorn eine Vertreterin des Planungsamtes, dahinter, eher skeptisch, Gartenamtsleiterin Doris Törkel.
Anschließend hatten die Mitarbeiter der Verwaltung eine Menge zu tun, die Hinweise und Wünsche der Gerresheimer für die Freiflächen in ihrem neuen Viertel zu notieren. Danach fehlen Toilettenhäuschen, Grillplätze, Radständer, ein Parkplatz für Eiswagen und den Food-Truck. Die Bäume sollten Manschetten bekommen, so dass man Slack-Lines, Balancierschnüre, zwischen ihnen aufspannen kann. Gleich neben der Parcours-Meile sollten Boule-Plätze entstehen – damit sich Jung und Alt vermischen und nicht getrennt voneinander aufhalten. Auf der Kinderspielplatz wären Geräte mit Wasserdüsen schön – zur Abkühlung im Hochsommer.
Was wird aus den beiden Baudenkmälern?
Ein Seniorenvertreter fragte nach den beiden Baudenkmälern im Düsselpark – Antwort: Dies könne man noch nicht jetzt beantworten. Und die Verkehrsführung rings herum? Um Gottes Willen – bitte nicht ansprechen – das ist ein völlig anderer Planungsprozess. Als der Vorsitzende des örtlichen Boule-Vereins 16 Bahnen für seinen Sport reklamierte, um an deutschlandweiten Wettkämpfen teilnehmen zu können und eine andere Gerresheimerin beide Areale abends verrammeln wollte – als Schutz gegen Vandalen und Randalierer, griff Doris Törkel ein. Von letzterem könne sie – unter Kostenaspekten nur abraten. Der Boule-Vertreter bekommt einen Sondertermin im Rathaus.
Nun werde man alle Vorschläge prüfen – hieß es am Ende. Auf ihre Machbarkeit.