Düsseldorfer Zeitzeuge feiert seinen 90. Geburtstag in der Mahn- und Gedenkstätte
Wolfgang Kannengießer feierte am Donnerstag (22.9.) seinen 90. Geburtstag. Da er der letzte noch lebende Düsseldorfer Zeitzeuge ist, besuchte er aus diesem Anlass gemeinsam mit seinen Angehörigen die Mahn- und Gedenkstätte. Bastian Fleermann empfing die Gäste und führte sie durch die Ausstellung.
"Das katholische Milieu und der Jugendwiderstand der Messdiener" ist der Teil der Ausstellung, für die Wolfgang Kannengießer als Zeitzeuge steht. Die Dauerausstellung der Mahn- und Gedenkstätte zeigt zwanzig Biografien junger Menschen unter dem Titel "Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus". Die ehemaligen Kinder und Heranwachsenden sind entweder während der NS-Zeit ermordet worden oder mittlerweile verstorben.
Wolfgang Kannengießer
Gemeinsam mit seinen Eltern und seinen Brüdern Johann und Leo wuchs Wolfgang Kannengießer nach seiner Geburt am 22. September 1926 an der Franklinstraße auf. Die katholische Familie lebte ihren Glauben aktiv und gehörte der Pfarrgemeinde St. Rochus in Pempelfort an. Um sich gegen die Provokationen der Hitlerjugend zu wehren, führte Kannengießer als Heranwachsender seine eigenen kleinen Racheakte durch. Das Zerstören von nationalsozialistischen Aushängen führte dann auch zu seiner Verhaftung durch die Gestapo. Mit Glück ließen sie ihn nach zwei Tagen laufen. Mit 16 Jahren wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und schließlich zur Wehrmacht versetzt. Als Soldat kämpfte er in Frankreich und Dänemark, wurde dort verletzt und geriet am Ende des Krieges in Kriegsgefangenschaft. Sein älterer Bruder Leo fiel 1942 als Soldat in Smolensk. Nach Kriegsende wurde Wolfgang Kannengießer Kirchenmusiker, gründete eine Familie und blieb der katholischen Kirche eng verbunden. Er lebt heute in der Nähe von Düsseldorf.