Düsseldorf: Woche der Wiederbelebung – jeder kann helfen
Montagnachmittag im Foyer des Düsseldorfer Rathauses: Oberbürgermeister Thomas Geisel kniet am Boden und hat einen bewusstlosen Menschen vor sich. Rhythmisch versucht er mit einer Herzdruckmassage zu helfen. Unterstützt wird er von den Einsatzkräften der Düsseldorfer Feuerwehr – denn es ist nur eine Übung und der Mensch eine Puppe, die an diesem Tag noch mehrfach zum Leben erweckt wird.
Die Mitarbeiter der Düsseldorfer Feuerwehr sind nicht nur für Brände ausgebildet, sie sind auch Rettungssanitäter und werden in der Aktionswoche die Mitarbeiter der Verwaltung schulen
Prüfen – Rufen – Drücken
Prüfen – Rufen – Drücken heißen die Maßnahmen der Wiederbelebung, die jeder können sollte. Denn jeder kann in die Situation kommen, dass jemand einen Herzstillstand erleidet und sofortiger Hilfe bedarf. Vom 19. bis zum 25. September gibt es deshalb die Woche der Wiederbelebung. Mitarbeiter der Feuerwehr haben am Montag (19.9.) im Foyer des Rathauses ihre Übungspuppen ausgebreitet und führen vor, wie eine Wiederbelebung funktioniert.
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin rät zu folgendem Handeln: Als erstes muss geprüft werden, ob die hilfsbedürftige Person bei Bewusstsein ist. Dazu spricht man sie an und schüttelt sie. Wenn keine Reaktion erfolgt, schaut man ob noch Atmung vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, sofort die 112 anrufen oder jemanden dazu auffordern. Dann sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.
Dazu den Brustkorb frei von Kleidung machen und beide Handballen übereinander auf die Mitte der Brust legen, die Finger dabei verschränken. Die Arme durchstrecken und sich senkrecht über dem Brustkorb des Bewusstlosen positionieren. Dann fest und schnell mit der Druckmassage beginnen und 100 bis 120 Mal pro Minute drücken. Als Hilfestellung für den richtigen Rhythmus kann an die Takte der Songs „Stayin` Alive“ von den BeeGees oder „Rock Your Body“ von Justin Timberlake gedacht werden. Die Massage so lange fortführen, bis Hilfe eintrifft.
Auch Andreas Meyer-Falcke übte an der Puppe und zeigte, dass man auch bei der Überprüfung auf Bewusstlosigkeit nicht zu zimperlich sein sollte
Beatmung kann sein, aber Herzdruckmassage muss sein
Geschulte Helfer können nach je 30 Mal drücken zwei Mal Mund-zu-Mund-Beatmungen durchführen. Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist aber nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand, dabei ist die Herzdruckmassage lebensrettend. Pro Minute, die bis zum Beginn der Reanimation verstreicht, verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa zehn Prozent. Bei etwa der Hälfte der Menschen beginnt das Herz nach einer Druckmassage wieder an zu schlagen.
Bei der Massage kann es auch passieren, dass durch den Druck Rippen des bewusstlosen Menschen brechen, aber auch dann sollte nicht mit der Herzdruckmassage aufgehört werden. Die Massage sorgt für die Zirkulation des Blutes und das ist entscheidend, um das Gehirn weiter zu versorgen. Die Lebensrettung steht im Vordergrund und so ist die Hilfe entscheidend, selbst wenn sie ungeübt oder fehlerhaft durchgeführt wird.
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Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke erklärt Thomas Geisel und Klaus Klar den Defibrillator
Öffentliche Defibrillatoren
In der Verwaltung der Stadt Düsseldorf und an vielen öffentlichen Orten hängen Defibrillatoren, mit denen ein Herz wieder zum Schlagen gebracht werden kann. Die Geräte sind mit einer Automatik versehen, bei der nach Öffnung eine Stimme Anweisungen für die richtige Anwendung gibt.
Am Montag (19.9.) übergab Oberbürgermeister Thomas Geisel ein solches Gerät an Rheinbahnvorstand Klaus Klar. Es soll künftig in der U-Bahnstation der Heinrich Heine Allee öffentlich zugänglich sein. Auch die Rheinbahn hat an ihren Betriebshöfen und in der Verwaltung Defibrillatoren für Notfälle.
Die Leitstelle der Feuerwehr versucht bei Notrufen über Herzstillstand die Anrufer zu Erste-Hilfe-Maßnahmen zu animieren, um die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu optimieren. Denn jede Minute zählt und so leiten die Mitarbeiter der Leitstelle telefonisch an, wie geholfen werden kann.