Düsseldorf feiert sein Chinafest mit tanzenden Drachen
Der Reitersmann Jan Wellem blickte auf rote Pagoden, auf eine verlockende, nicht verbotene Stadt aus Essbuden, Schreibstuben, Modelädchen und Panda-Zwingern. Seit fünf Jahren gibt es das Chinafest auf dem Düsseldorfer Marktplatz vor dem Rathaus. Wer darin bloß irgendeinen Event sieht, hat China nicht verstanden. Der vordergründige Erfolg: Mehrere zehntausend Besucher kamen, um sich zu amüsieren.
Doch dahinter steckt mehr: Düsseldorf hat das diplomatische Kunststück fertiggebracht, Japan und China zu huldigen, ohne den jeweils anderen zu beleidigen. Seit zwölf Jahren gibt es das China-Kompetenzzentrum in Düsseldorf. Mittlerweile haben sich in Düsseldorf 320 chinesische Unternehmen angesiedelt, etwa die Hälfte der in ganz NRW ansässigen Dependancen aus dem Reich der Mitte. 2700 Chinesinnen und Chinesen leben in der Stadt.
Drachentanz auf dem Düsseldorfer Marktplatz vor dem Rathaus
Eine davon ist Jenny, gerade einmal neun Jahre alt, aber sehr konzentriert und mit einem unnachahmlich strafenden Blick für wackelnde Stühle auf der Bühne. Sofort brachte der Techniker einen neuen, nicht kippelnden. Jenny spielte zwei Lieder auf der Guzheng, der Wöllbrettzither, einem klassisch chinesischen Instrument. Für Ausführung und Nervenstärke war ihr der Applaus der Umstehenden und Freunde gewiss.
Das China-Fest mit dem in diesem Jahr tanzenden Drachen aus Papier ist so eine Erneuerung einer engen Verbindung. Welcher Düsseldorfer weiß schon, dass es bereits seit 2004 eine Städtepartnerschaft mit Chongqing gibt. Das ist eine Stadt mit mehr als 30 Millionen Einwohnern im Südwesten Chinas, die kaum ein Europäer kennt. In den kommenden Monaten wird der Austausch mit Chongqing verstärkt werden.