Marine-Kompanien der Schützen in Düsseldorf Heerdt und Lörick zeigen die Reichskriegsflagge
Unter den linksrheinischen Schützen in Düsseldorf – ist Empörung pur. Sie sehen sich verunglimpft. Und schimpfen. Wähnen sich in ein falsches Licht gerückt. Unter den Gästen des Schützenumzugs am vergangenen Sonntag in Düsseldorf Heerdt war einer mindestens ebenso empört. Der hat die Marine-Kompanie fotografiert, wie sie die Reichskriegsflagge durch die Straßen trägt. Die Westdeutsche Zeitung machte damit am Dienstag ihren Lokalteil auf.
Die Reichskriegsflagge in der Form von 1867 bis 1921
Es sind die Marine Kompanien der St. Sebastianus Schützen in Heerdt und Lörick, die die Reichskriegsflagge in der Form von 1867 bis 1921 seit vielen Jahren verwenden. Schwarz, Weiß und Rot, mit kaiserlichem Reichsadler in der Mitte und eisernem Kreuz oben links. Die Marine Kompanien sehen das als ihr Banner. Zeigen es auf den Webseiten und hängen es auf, wenn sich die Familien zum gemütlichen Beisammensein treffen. Ein Sprecher des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen bestätigte gegenüber report-D: „Diese Reichskriegsflagge ohne Hakenkreuz ist nicht grundsätzlich verboten.“
Polizei könnte Flagge zur Gefahrenabwehr einziehen
Eben deswegen tragen sie nicht nur die Marine-Kompanien im linksrheinischen Düsseldorf vor sich her, sondern auch Hooligans – wie zuletzt bei den Ausschreitungen zur Fußball-EM in Lyon oder Rechtsextreme. Sobald eine Störung der öffentlichen Ordnung festgestellt wird, kann die Polizei diese Reichskriegsflagge deshalb einziehen. Der Sprecher des NRW-Innenministers am Dienstag (23.8.): „Das liefe dann unter Gefahrenabwehr.“ Am Ende müsste die Fahne wieder zurückgegeben werden. „Das Sommerloch scheint ja gewaltig zu sein! Denn sonst kann ich mir keinen Reim darauf machen, weshalb ein so alter Zopf heraus gekramt und sogar noch auf die erste Seite der Lokalnachrichten gebracht wird! Mit solchen Artikeln und begleitenden Kommentaren wird die ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit der Schützenvereine, und hier insbesondere die in Heerdt und Lörick, ohne jede Not beschädigt“, schäumt Thomas Hummelsbeck, 1. Chef der Löricker Sebastianer. Seit sieben oder acht Jahren tauche das Thema immer wieder mal auf. Einmal ließ die Löricker Marine ihr Banner während des Festzugs sogar zuhause; man wollte nicht mit den falschen Leuten in Verbindung gebracht werden – so Hummelsbeck. Und: Derzeit arbeite die Löricker Marine an einer neuen Kompaniefahne; die alte sei schlicht verschlissen.
Zwei Anker in Unterrath
Die Gesellschaft Marine der Schützenbruderschaft in Unterrath übrigens hält großen Sicherheitsabstand zu den Untiefen missverständlicher Symbole. Die Unterrather Seemänner haben sich zwei Anker auf ihre Fahne geschrieben.