Düsseldorf Worringer Platz – was wird aus dem „hässlichsten Platz Europas“?
Die Anwohner und Geschäftsleute am Worringer Platz sind unzufrieden: Der Platz verkommt immer mehr, etliche Besucher erscheinen fragwürdig und viele sprechen von einem neuen Angstraum. Grund für Oberbürgermeister Thomas Geisel, sich persönlich einen Eindruck vom Worringer Platz zu verschaffen.
Viele suchten das Gespräch mit den OB
Ortstermin Worringer Platz
Zur Mittagszeit am Dienstag (16.8.) traf der kleine Tross mit dem Oberbürgermeister am Worringer Platz ein. Dicht gedrängt standen rund 50 Personen zwischen den einzelnen Bahnsteigen, die Gespräche waren wegen der Lautstärke schwierig. Mitglieder der verschiedenen Interessengemeinschaften suchten das Gespräch mit Thomas Geisel. Ralph Thomassen war für die ISG Worringer Platz http://www.isg-worringer-platz.net gekommen, Antje Schuh vertrat die „Interessengemeinschaft Baufeld A Worringer Straße“, Anwohner, Geschäftsleute und auch einige der Drogenabhängigen wollten ihre Ansichten zum Platz vertreten.
Schon viel wurde mit dem Platz versucht
Zufrieden ist niemand mit der Situation und das hat Tradition. Denn seit der Blütezeit des Platzes in den 30-er Jahren ging es stetig bergab. Anfang der 90-er Jahre nutzen Künstler den zunehmenden Leerstand. Sie konnten aber nicht verhindern, dass der Worringer Platz den Ruf des „hässlichsten Platzes Europas“ erhielt. Günter Pagalies wollte damals die Unterführung des Platzes mit Geschäften, Bistros, Cafés und Kunst füllen. Das Projekt scheiterte und schließlich wurden die Tunnel mit Betonplatten versiegelt. Projekte wie PLATZDA und die Neugestaltung unter Joachim Erwin im Jahr 2005 mit den LED-Leuchtelementen und Stadtsofas sollten den Platz aufwerten. Doch nun sucht die Stadt wieder nach einer Lösung. Denn die Beschwerden häufen sich.
Das Drogenhilfezentrum ist Anlaufstelle für die Süchtigen, doch verursachen sie das Problem auf dem Worringer Platz?
Sind die Junkies das Problem?
Dorn im Auge vieler Anwohner sind die Drogenabhängigen, die den Platz als Treffpunkt nutzen. Angezogen würden diese auch durch das Drogenhilfezentrum auf der Erkrather Straße. Holger Körber vom Ordnungsamt machte im Gespräch deutlich, dass der Worringer Platz ein öffentlicher Raum sei, der von jedermann genutzt werden dürfe. Der OSD habe ein Auge auf die Menschen, die sich aber meist friedlich und unauffällig verhalten würden. Zwei Junkies sprachen Geisel ebenfalls an. Sie betonten ihren Wunsch nach sozialen Kontakten und die Bedeutung des Platzes für sie als Treffpunkt. Auch sie hätten es lieber sauber und ordentlich. Anwohner und Passanten, die sie ohne Grund verurteilten und sie schlecht behandeln, erleben sie immer wieder und leiden darunter. Natürlich gebe es auch mal Ausfälle, wenn Einzelne zu viel getrunken hätten, aber deswegen alle zu diskriminieren, das sei nicht in Ordnung.
Bürgerinitiativen setzen sich ein
Der Verein „ISG Worringer Platz“ hat sich zum Ziel gesetzt, das Umfeld des Worringer Platzes zu verbessern und aufzuwerten. Die Lebensqualität rund um den Platz soll durch Aktionen erhöht werden. Ihnen wäre es lieb, wenn die Tunnelanlage unter dem Platz reaktiviert würde. Dort könnte ein Museum entstehen und den Teil der Düsseldorfer Stadtgeschichte beleuchten, der dem Platz den Namen gab: die Schlacht von Worringen.
Der "Interessengemeinschaft Baufeld A Worringer Straße" möchte vor allem ein Verkehrskonzept. Denn durch den Wohnungsbau im Umfeld des Platzes befürchten sie einen Verkehrskollaps. Rund 6000 Menschen sind in die neuen Häuser an der Toulouser Allee gezogen. Die Neubauplanung an der Worringer Straße sieht 400 neue Wohneinheiten vor und gegenüber des Capitols entstehen weitere 1.200 Wohneinheiten. Um dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden und Raum für die geplanten Radwege zu schaffen, müssten diese Planungen auch bei der Zukunft des Worringer Platzes berücksichtigt werden.
Gut 90 Minuten nahm der Oberbürgermeister sich Zeit für den Austausch, der mit einem Eishörnchen (Mango und Zitrone) im Eiscafé Stefan endete.
Fotos: Antje Schuh