Düsseldorfer Jugendliche unterstützen Flüchtlinge beim Lernen
Unter dem Motto „Jugend fördert Jugend“ gibt es seit 2015 das gemeinsame Projekt der Düsseldorfer Rotarier mit der Diakonie. Um Bildung als Schlüssel zur gelungenen Integration zu fördern, geben Düsseldorfer Schüler und Studenten Nachhilfeunterricht für Flüchtlinge.
Mehr als nur Lernstoff
Hoang Truc Phuong Le (23 Jahre) wird von ihren Schülern nur Truci genannt. Die Architekturstudentin mit vietnamesischen wurzeln ist eine von rund sechzig „Nachhilfelehrern“, die regelmäßig mit ihren Schützlingen für die Schule lernt. Ismael ist 19 Jahre alt, kommt aus Somali und besucht das Albrecht Dürer Berufskolleg. Seit 20 Monaten ist er in Deutschland und seit Anfang des Jahres lernt er regelmäßig mit Truci. Dabei ist das keine einseitige Wissensvermittlung, auch die Studentin lernt viel von Ismail. Schmunzelnd berichtet sie, dass viele Sätze von Ismail mit den Worten „es gibt es Sprichwort in Somalia …“ anfangen. Gemeinsam erzählen sie sich viel von ihren Kulturen und neben dem Pauken von Lernstoff tauschen sie sich so auch über alles Mögliche aus, das Jugendliche interessiert.
Große Nachfrage
Zum Lernen treffen sie sich oft in der Bibliothek und dabei hat Boshra aus Syrien sie beobachtet. Die 15-Jährige besucht mit ihrem Bruder Mohammad (13 Jahre) die Joseph-Beuys-Gesamtschule. Trotz internationaler Klasse fällt es ihnen manchmal schwer den Lernstoff zu verstehen und so fragte sie einfach, ob sie und ihr Bruder vielleicht auch Nachhilfe bei ihr bekommen könnten. Boshra möchte Ärztin werden und weiß genau, dass wird sie nur mit sehr guten Schulnoten schaffen.
Nach einem Gespräch mit Elisabeth Slama, die das Projekt bei der Diakonie koordiniert, herrschte große Freude bei dem Geschwisterpaar. Seit dem 15. Juni lernen sie gemeinsam mit Truci und trotz Sommerferien sind sie eifrig dabei und fragen sogar von sich aus nach Extra-Lerneinheiten.
Rotary Club als Initiator
Koordinatorin Slama kennt viele solcher Fälle, die Nachfrage ist seit dem Projektstart stetig gestiegen. Rund 90 Nachhilfeschüler werden aktuell von 60 Helfern unterrichtet. „Ohne die Rotarier würde das nicht funktionieren“, betont sie. Für die Rotarier ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Mit ihrem Netzwerk versuchen die Mitglieder der verschiedenen Rotarier-Clubs den Flüchtlinge zu helfen eine neue Heimat zu finden. Dabei schauen sie nicht auf Religion, Hautfarbe oder Schulabschluss. Die deutsche Sprache ist der Schlüssel für die gelungene Integration und daher haben sie das Projekt mit der Diakonie initiiert. Margit Jandali und Thomas Gieser vom Rotary Club Schlossturm hatten 2014 die Idee und konnten seitdem noch weitere Rotarier als Unterstützer gewinnen. Mit großem persönlichen Einsatz und finanziellen Mitteln sind sie dabei und freuen sich über die Erfolge bei den Schülern.