Wolfgang Bosbach zu Besuch bei der CDU in Düsseldorf
Der Konferenzsaal der Handwerkskammer war bis auf den letzten Platz gefüllt, als am Mittwochnachmittag (10.8.) Wolfgang Bosbach auf Einladungen der Senioren Union, Frauen Union und Christlich-Demokratischer Arbeitnehmerschaft einen Besuch abstattete.
Von Anfang an fesselte Bosbach mit flottem Vortrag die Zuhörer und mehr als einmal erklang spontaner Applaus zu seinen Äußerungen. Er selber bezeichnet sich nicht als Querdenken, sondern ist stolz darauf ein „Geradeausdenker“ zu sein, der überzeugt die Meinung der CDU vertritt, oder zumindest das – wie er betonte – was früher einmal CDU-Meinung war. Die oft propagierte „Alternativlosigkeit“ von Maßnahmen will er nicht akzeptieren. Für ihn scheint dies eher der Ausdruck dafür zu sein, dass Debatte unerwünscht sei.
Zustimmenden Applaus gab es mehrfach während des Vortrags von Wolfgang Bosbach
Die Deutschen müssten sich auf ihr Land besinnen und sich den Patriotismus nicht schlecht reden lassen. Die Zuwanderung sei ein zentrales Thema, aber er sieht weniger das Problem in einer drohenden Islamisierung. Die Abkehr vom Christentum hält er für problematischer und das ginge die ganze Gesellschaft an.
Drastisch führte er aus, dass rund 70 Prozent der Flüchtlinge ohne Ausweispapiere ins Land kämen und es damit sehr schwierig sei, deren Identitäten zu überprüfen. Da nur etwa 15 Prozent der Asylbewerber eine Ausbildung und damit berufliche Qualifikation hätten, sei der Aufwand die übrigen 85 Prozent zu integrieren nicht zu unterschätzen. Zu lange Asylverfahren brächten weitere Probleme, da es den Menschen nur schwer zu vermitteln sei, dass sie nach Jahren der Duldung in Deutschland dennoch ausgewiesen würden. Die Rolle von Deutschland in Europa beurteilte er als unhaltbar. Denn unser Land würde nicht nur die meisten Flüchtlinge aufnehmen, wir würden mit unseren Geldern auch noch Länder finanzieren, die sich der Aufnahme von Asylbewerbern verweigern.
Am Podium (v.l.) Klaus Egbers, Wolfgang Bosbach, Peter Preuß und Sylvia Pantel
Aber auch eine klare Ansage für den NRW-Wahlkampf hatte er parat. Gerade einmal 2,8 Prozent der Deutschen seien Mitglied in einer Partei. Dabei sieht die Ursache nicht der Politikverdrossenheit, sondern der Enttäuschung über einige Politiker, denen nicht mehr ausreichend vertraut werden könne. Anstatt kleine Zielgruppen im Wahlkampf anzusprechen, wäre sein Rat, sich auf die Menschen zu besinnen, die jeden Morgen um sechs Uhr aus dem Haus gingen und nachmittags fertig von der Arbeit kämen.