Comitee Düsseldorfer Carneval: „Ex-Wagenbauleiter Torsten Langer hat 10.000 Euro unterschlagen“
Dem Präsidenten aller Düsseldorfer Karnevalisten, Michael Laumen, drückt es schlicht die Kehle zu. „Das ist ein beispielloser Vertrauensmissbrauch. Sowas hat es im Düsseldorfer Karneval noch nicht gegeben!“ Das Comitee Düsseldorfer Carneval, CC, beschuldigt den Ende Juni zurückgetretenen Wagenbauleiter Torsten Langer, mindestens 10.000 Euro unterschlagen zu haben. Am Mittwoch (3.8.) verstrich eine anwaltlich gesetzte Frist des CC. Statt die Summe zurückzuzahlen oder sich zu äußern, postete Torsten Langer auf Facebook Bilder von Bord der Aida – „Metropolentour – schön hier!“
In der vergangenen Session leitete Torsten Langer als Präsident die Sitzungen der Uzbröder aus Gerresheim. Nun soll er vom Amt zurücktreten – fordert die Vereinsvorsitzende
Nun geht die Angelegenheit ihren juristischen Gang, sagten CC-Präsident Laumen und CC-Geschäftsführer Carl-Heinz Tüllmann am Mittwochabend im Goldenen Ring den dort zur kurzfristig anberaumten Information erschienenen Vereinsvorständen und Präsidenten. Auch denen blieb mehrheitlich erst einmal der Mund offen stehen. Sie waren sprachlos. Da es Torsten Langer vorzog, aufs Schiff zu gehen, hatte niemand die Chance, seine Sicht der Dinge zu hören.
So schilderte der CC-Vorstand die Vorgänge: Im vergangenen Herbst sei Torsten Langer als Präsident der Gerresheimer Uzbröder zum Wagenbauleiter gewählt worden. Laut Internet gehört ihm angeblich eine Ratinger Elektrofirma – diese Qualifikation sprach ausdrücklich für Langer, der aus Sachsen-Anhalt Mitte der Neunziger Jahre ins Rheinland gekommen ist.
Scheinbare Reparatur der Elektrik
Weil die Elektrik in der Wagenbauhalle Auf’m Steinberg saniert werden muss, habe sich Langer mehrfach Geld aus der CC-Kasse geben lassen. Die Rede ist von mehreren Beträgen in Höhe von 1000, manchmal auch 1500 Euro. Nur: Passiert ist in der Wagenbauhalle nichts. Auch offizielle Abnahmetermine mit der Stadt verstrichen, ohne dass Langer erschien. Offenbar gingen die Beamten schulterzuckend zurück in ihre Amtsstuben, schlugen aber keinen Alarm.
Das taten – noch vor dem Rosensonntag im März – die ersten Karnevalsvereine. Auf ihre immer drängenderen Nachfragen hin habe Torsten Langer erklärt, es sei „alles im Fluss“ – mit der Sanierung der elektrischen Anlage in der Wagenbauhalle. Bei der nun anberaumten Kassenprüfung summierten sich die Fehlbeträge. Der plötzliche Rücktritt von Torsten Langer Ende Juni muss im Nachhinein unter diesem Vorzeichen gesehen werden.
"Menschlich tief enttäuscht"
Weil Langer die letzte Frist verstreichen ließ, die Sache aus der Welt zu schaffen, ging das Comitee Düsseldorfer Carneval am Mittwoch an die Öffentlichkeit. Hinfällig damit auch ein mündliches Zwischenzeugnis von CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann, der Langer Ende Juni bescheinigte, er habe „seine Sache sehr gut gemacht“. Am Mittwochabend sagte Tüllmann, er sei auch menschlich tief enttäuscht.
Aufmunterung der Stadt
Wie geht es weiter? Die Justiz muss nun den Schaden aufarbeiten und bewerten, den Torsten Langer dem Düsseldorfer Karneval zugefügt hat. Das CC hofft, das Geld zurückzubekommen, zumindest teilweise. Der langjährige Wagenbauleiter Wolfgang Becker springt ein und übernimmt den Job einstweilen wieder. Die Vorsitzende der Uzbröder, Marion Romboy, erklärte, Torsten Langer könne nicht weiter Präsident der Karnevalsgesellschaft sein.
In der Wagenbauhalle selbst soll nun möglichst rasch die marode Elektrik saniert werden. Die ebenfalls fälligen Reparaturen am Dach werden vermutlich bis nach dem nächsten Rosenmontag (27. Februar 2017) warten müssen. Lichtblick fürs gebeutelte CC: Die Stadt Düsseldorf will die Kosten in Höhe von 200.000 Euro übernehmen.
Zugleiter Hermann Schmitz erinnerte am Mittwochabend an den ersten Teil des kommenden Karnevalsmotto: „Uns kritt nix klein – Narrenfreiheit, die muss sein“.