Düsseldorfer Bäder: Polizeipapier spricht von einem „enormen Anstieg“ der sexuellen Übergriffe
Im Zusammenhang mit sexuell motivierten Übergriffen in Düsseldorfer Schwimmbädern will die Polizei die Beweissicherung verbessern. Interne Handlungsanweisungen gerieten am Montag (4.7.) in die Schlagzeilen. Denn als Begründung wird in dem Papier ein Anstieg der zur Anzeige gebrachten Übergriffe in den Bädern genannt. Beziffert ist dieser Anstieg offenbar nicht. Die Täter seien "zum größten Teil Zuwanderer", heißt es pauschal. Verhängnisvoll: Dies passt in das Vorurteil von Rechtspopulisten, die Politik, Polizei und Presse ein Verschleiern der durch Zuwanderer verursachten Kriminalität vorwerfen.
AKTUALISIERUNG: Am Montagnachmittag nannte die Düsseldorfer Polizei diese Zahlen: 2014 habe des sieben Vorfälle in Düsseldorfer Bädern gegeben, 2015 waren es 17, im laufenden Jahr bisher acht. Dabei reiche die Spanne der angezeigten Vergehen vom unerlaubten Fotografieren über das Entblößen bis hin zum Anfassen. Weiter ins Detail wolle man unter Rücksicht auf den Opferschutz nicht gehen.
Die „Bild“-Zeitung zitiert aus dem Polizeischreiben der „Sitte“, des Kriminalkommissariats 12: „Das KK12 stellt klar, dass die Sexualstraftaten einen enormen Anstieg verzeichnen. Insbesondere die Tatbestände Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern in den Badeanstalten schlagen hier ins Gewicht."
Zahlen werden derzeit zusammengetragen
Die genauen Zahlen werden derzeit im Polizeipräsidium am Jürgensplatz zusammengetragen – sagte eine Polizeisprecherin am Montagvormittag gegenüber report-D. Sie sollen am Nachmittag nachgereicht werden. Die Bädergesellschaft Düsseldorf konnte – oder mochte – auf Nachfrage nicht bestätigen, dass es einen Anstieg von sexuellen Übergriffen in Düsseldorfer Bädern gibt.
Laut den Angaben der Polizeisprecherin habe ein Beamter der Sitte, des 12. Kriminalkommissariats, die Düsseldorfer Streifenpolizisten darüber informieren wollen, wie gerichtsfeste Beweise erhoben werden müssen. Das Papier für den internen Dienstgebrauch wurde nach einer Besprechung am 15. Juni verfasst und per Mail verschickt.
Sechs Punkte für die Ermittlungen
Es verlangt von den Streifenbeamten in sechs Punkten mehr Präzision in der Aufnahme von Anzeigen. Personalien sollen so vollständig wie möglich aufgenommen werden, einschließlich der Telefonnummern. Der tatsächliche Aufenthaltsort der Beschuldigten und der Opfer sei festzuhalten. Die von den Beschuldigten gesprochene Sprache müsse genau benannt werden. Die Kleidung und körperlichen Merkmale seien möglichst präzise zu benennen. Es sollen immer Fotos angefertigt werden – so die Forderung in der Anleitung zum Dienstgebrauch.
aktualisiert 15:00 Uhr