Düsseldorfer Stadtverwaltung ist auf den Hund gekommen: Diabeterwarnhund Anton arbeitet im Steueramt
Der jüngste Mitarbeiter des Steueramtes heißt Anton, ist gerade sechs Monate alt, hat schwarzes Fell und hört auf den Namen Anton. Seit Anfang März begleitet der Flat Coated Retriever sein Frauchen Carolin Schwarz jeden Tag ins Büro. Die Sachbearbeiterin für Gewerbesteuer ist vor zehn Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt und ihre vierbeinige Begleitung befindet sich in der Ausbildung zum Diabetikerwarnhund. Seine feine Nase kann Unter- oder Überzuckerung in sekundenschnelle erschnuppern und die 22-Jährige so rechtzeitig warnen. Da sie die Anzeichen selbst nicht immer bemerkt, kann Anton für sie zum unverzichtbaren Lebensretter werden.
Jedes Jahr ruft der deutsche Tierschutzhund die Kampagne „Kollege Hund“ aus, um für das Thema Vierbeiner am Arbeitsplatz zu sensibilisieren. Der Hund im Büro kann sich positiv auf das Arbeitsklima auswirken, das haben inzwischen Studien belegen können. Anton ist jedoch nicht einfach nur ein Kollege, der Caroline Schwarz begleitet, weil er so nicht, wie viele Artgenossen stundenlang zuhause alleine bleiben müsste, sondern weil er einen Job hat.
Der erste Vierbeiner in der Stadtverwaltung
„Anton ist der erste Hund, der offiziell mit ins Büro gehen darf“, stellt Steueramtsleiter Frank Scholz fest. „Aber für mich ist Anton wirklich ein Lebensretter. Insofern war ich, als Carolin Schwarz mir ihr Anliegen vortrug, sofort bereit sie zu unterstützen.“ Doch vorher musste die junge Sachbearbeiterin noch das OK von Kämmerin Dorothée Schneider, dem Personalrat und schließlich auch die Zustimmung der Kollegen im Büro einholen. „Ich war sehr überrascht, wie schnell es dann ging“, freut sich Scholz, der selbst Hundehalter ist und betont, dass einige Mitarbeiter ebenfalls Vierbeiner haben und entsprechend aufgeschlossen auf Anton reagieren. „Er ist inzwischen zum beliebtesten Mitarbeiter avanciert“, schmunzelt der Amtsleiter.
(v.l.) Hundetrainin Elke Laeger, Kämmerin Dorothée Schneider und Carolin Schwarz mit Anton
Den richtigen Riecher
Nach der Zustimmung vom Arbeitgeber, machte sie sich auf die Suche nach einer Trainerin, die sie ihrem Ziel, einen Diabetikerwarnhund zu bekommen näher bringen könnte. Mit Elke Leagner, seit 18 Jahren Diensthundeführerin der Polizei und Ausbilderin für Diabetikerwarnhunde, hatte sie die richtige Partnerin für ihr Vorhaben gefunden.
Was muss ein Hund mitbringen, um diesen wichtigen Job übernehmen zu können? „Vor allem eine gute Nase, Spieltrieb und ein ausgeprägtes Suchverhalten“, zählt Elke Leagner auf. Hunderassen wie Retriever und Labradore bringen diese Eigenschaften mit.
Naturtalent
Mit Anton, einem Flat Coated Retriever, hat Carolin Schwarz das große Los gezogen. Noch ist der Jungspund mit seinen gerade sechs Monaten Azubi. „Er kann aber bereits jetzt versteckte Unterzuckerungsproben problemlos erschnüffeln und den Notfallknopf betätigen“, berichtet die Trainerin. Der Notfallknopf alarmiert Kollegen oder Familienmitglieder, dass bei Carolin Schwarz eine lebensbedrohliche Situation vorliegt. Denn im schlimmsten Fall könnte die junge Frau in einem Diabetesschock fallen, der zum Tod führen kann. Sobald seine Ausbildung beendet ist und Anton eine entsprechende Prüfung abgelegt hat, ist der schwarze Rüde 24 Stunden im Dienst, an sieben Tagen die Woche.
Begleithunde wie er, erlauben es Menschen, wie Carolin Schwarz, die an Diabetes Typ I erkrankt sind, ihr Leben so normal wie möglich zu gestalten. „Anton gibt mir Sicherheit“, stellt die Steuerfachfrau fest, die durch ihren Hund zudem mehr Lebensqualität und Unabhängigkeit gewinnt, dies nicht zuletzt durch die positive Unterstützung ihres Arbeitgebers.
Fotos: Stadt Düsseldorf, David Young