Düsseldorfs Verwaltung spart, ver.di geht gegen Geisel in Stellung
Oberbürgermeister Thomas Geisel will mit dem Projekt „Verwaltung 2020“ Düsseldorf leistungsstark und zukunftssicher aufstellen. Die Gewerkschaft ver.di sieht in dem Projekt den Versuch, flächendeckend Personal um zwanzig Prozent abzubauen. Dass dies gravierende Auswirkungen auf alle Bürger und auch die verbleibenden Beschäftigten habe, nehme das Stadtoberhaupt in Kauf, kritisieren sie.
Der Düsseldorfer Haushalt schaut nicht rosig aus. Es gibt regelmäßig Meldungen über die Aufnahme von Krediten. Da liegt es nah, den Block der Personalausgaben – er macht rund ein Fünftel der Ausgaben der Stadt aus – in den Mittelpunkt der Einsparungen zu rücken.
Kosteneinsparung auf dem Rücken der Beschäftigten
Doch ver.di sieht hier die Gefahr, dass nur auf die Kosten geschaut wird und die Arbeitskräfte hinter den Zahlen verschwinden. Denn fest steht auch: Rund 1000 Stellen in der Verwaltung sind aktuell nicht besetzt. Die verbleibenden Mitarbeiter müssten mehr arbeiten und das schlüge sich in hohem Krankenstand und Überlastung nieder. Wenn nun noch mehr Personal abgebaut werde, befürchten die Gewerkschafter gravierende Beeinträchtigungen, die auch die Bevölkerung spüren wird. Lange Schlangen in der KFZ-Zulassungsstelle und Wartezeiten bis eine Geburtsurkunde für den neuen Nachwuchs erstellt wurde, sorgten bereits im vergangenen Sommer für Unmut.
Outsourcing als Lösung?
Aber auch die Fremdvergabe von Aufträgen an externe Anbieter sehen die ver.di-Vertreter kritisch. Denn ob dies wirklich kostengünstiger ist, wird von ihnen bezweifelt. Fachkräfte in den eigenen Reihen, die sich beispielsweise um die Instandhaltung der städtischen Gebäude kümmern, kann auch Kostenersparnis bringen. Denn Mitarbeiter, die Anlagen kennen, können diese anders reparieren und warten, wie ständig neue Mitarbeiter von Fremdfirmen, die dann auch noch beauftragt und kontrolliert werden müssen. Nur um Personalkosten zu sparen möglichst viele Dienstleistung fremd zu vergeben, bringe nicht automatisch Kostenersparnis, gibt die Gewerkschaft zu bedenken.
Verwaltung 2020
Der Oberbürgermeister hat sein Projekt in einem langen Brief an ver.di erläutert. Die Mitarbeiter der Verwaltung sind seit Anfang des Jahres aufgefordert ihre Ideen für Prozessoptimierungen und Einsparungen zu melden. Dies geht auch anonym, sollten Bedenken bestehen, der eigene Chef würde Vorschläge abwiegeln. Wöchentlich begutachtet und bewertet eine Lenkungsgruppe die Vorschläge, die auf ihre Realisierung hin geprüft werden. So soll ein Plan entwickelt werden, wie die Landeshauptstadt ihre Personalkosten reduziert und der Überalterung der Belegschaft entgegenwirkt. Denn Geld alleine ist es nicht, was den Oberbürgermeister besorgt. Bis 2030 wird sich der aktuelle Personalstand von 10.287 auf 6223 aufgrund von Pensionierungen reduziert haben. Entsprechend müssen die Stellenpläne überprüft und dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden.