Neues Quartier für Flüchtlinge in Düsseldorf Hassels vollendet
Der ehemalige Kirmesplatz bei der Kleingartenanlage an der Furtherstraße in Hassels wird zur neuen Unterkunft für 192 Flüchtlinge. Die Leichtbauhallen stehen, die Zimmer sind eingerichtet und ab nächster Woche (4.7.) sollen die Bewohner einziehen.
Das Camp an der Further Straße von oben, Foto: Stadt Düsseldorf, Ingo Lammert
Das Camp aus Leichtbauhallen ist eine von sechs Unterkünften, die die Stadt als Notquartiere für ein Jahr aufbauen lässt. Der Standard ist etwas besser als in den Traglufthallen, da die Bewohner die Möglichkeit haben selber zu kochen und die Zimmer für jeweils vier Personen wenigstens eine abschließbare Tür haben.
Die Nachbarschaft ist skeptisch
Doch die Nachbarn, die am Mittwoch (29.6.) die Anlage besichtigten, zeigten sich im Anschluss nachdenklich, denn luxeriös ist das Camp nicht. Bevor die Flüchtlingsbeauftrage der Stadt, Miriam Koch, und Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement die Führung begannen, waren noch laute Stimmen der benachbarten Kleingärtner zu hören, die den Diebstahl ihrer Ernte fürchteten und dass Frauen sich nun nicht mehr alleine im Garten aufhalten könnten.
Die Standardzimmer in den Leichtbauhallen
Nach dem Rundgang war eher Betroffenheit zu spüren. Toiletten und Duschcontainer sind nur über einen grob geschotterten Weg außerhalb der Hallen zu erreichen. Ein großer Saal mit 50 Sitzplätzen und daneben eine Küche mit Herden und Spülen stehen den 192 Bewohnern zur Verfügung. Wegen der Erdarbeiten und der Feuchtigkeit in den vergangenen Tagen liegt ein muffiger Geruch über dem ganzen Gelände, das derzeit noch durch einen Bauzaun abgeschirmt wird. Ein richtiger Zaun wird noch errichtet und ein Pförtnerdienst wird rund um die Uhr auf dem Gelände sein. Zusätzlich gibt es einen Verwalter und das Deutsche Rote Kreuz wird die soziale Betreuung der Bewohner übernehmen.
Hier werden die 192 Bewohner ihr Essen kochen
Bewohner der Traglufthallen haben die Möglichkeit zum Umzug
Den Menschen, die aktuell noch in den Traglufthallen an der St. Fanziskus Straße oder Koblenzer Straße wohnen, wurde ein Umzug in die Leichtbauhalle angeboten. Denn die Hitzeproblematik in den Traglufthallen ist immer noch vorhanden und entsprechend die Unzufriedenheit der Menschen. Viel Privatsphäre bieten die Leichtbauhallen nicht, aber zumindest kann man in jedem Zimmer ein Fenster öffnen.
Weitere Unterkünfte sind in Vorbereitung
In der Düsseldorfer Stadtverwaltung arbeitet man fieberhaft daran auch Bestandsimmobilien wie Bürohäuser umzubauen. War die Zuweisung von neuen Flüchtlingen durch den Brand in der Messerhalle vorerst gestoppt, wird ab Juli wieder mit weiteren Menschen gerechnet, für die Düsseldorf eine Unterkunft stellen muss. Aktuell leben rund 7300 Flüchtlinge in Düsseldorf.
Auf dem Ascheplatz der SG Benrath Hassels wird das nächste Camp errichtet. Es soll Anfang August bezogen werden.
Die Leichbauhallen in Kürze:
Boden und Wände sind gedämmt und winddicht. Die Dächer sind mit doppelter Plane versehen und können im Winter extra beheizt werden, damit sich darauf kein Schnee ansammeln kann. Die Wände bestehen aus sechs Zentimeter dicken stabilen Sandwich-Elementen. Durch Fenster in den einzelnen Kabinen kann individuell gelüftet werden.
Die Wohn-Hallen sind 30 mal 10 Meter groß und innen in 10 Kaninen für 48 Personen aufgeteilt. In jeder Kabine gibt es zwei Etagebetten, vier schmale Schränke, ein Kühlschrank, ein Tisch, vier Stühle und einige Steckdosen. Die Tür ist verschließbar, aber die Kabinen sind zum Hallendach hin offen. Jeder Unterkunftshalle sind je zwei Toiletten und zwei Duschcontainer, sowie ein Container mit zwei Waschmaschinen zugeordnet.
Eine Leichtbauhalle der Größe 35 mal 15 Meter dient als Aufenthalts- und Kochbereich. Dort gibt es für jeweils 200 Personen 50 Tische mit je 4 Stühlen, 20 Herde und 15 Edelstahlspülen. Je nach Größe der Unterkunft gibt es eine oder zwei Aufenthalts/Kochhallen. Weitere Container im Einfahrtsbereich beherbergen den Pförtner, Büros für den Verwalter und das Betreuungspersonal, Besprechungs- und Lagerräume. Die Anlagen sind inklusive der Einrichtung für ein Jahr angemietet.