Düsseldorf Hassels: Polizei SEK findet vermissten Jungen – 35-Jähriger festgenommen
Am 18. Juni verschwand der 12-jährige Paul in der Schweiz, in Gunzgen bei Solothurn. Am frühen Sonntagmorgen (26.6.) konnten ihn seine Eltern wieder in die Arme schließen. Spezialeinsatzkräfte der Polizei hatten den Fünftklässler im Dachgeschoss eines Wohnhauses in Düsseldorf Hassels gefunden – und den Bewohner, den 35 Jahre alten Koch Manfred C., festgenommen.
Informationen zu dem Fall geben die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Solothurn. Die Düsseldorfer Polizei leistete Amtshilfe – ebenso wie das FBI und das Bundeskriminalamt, die Informationen beisteuerten. Zunächst einmal freuten sich die Ermittler, den 12-Jährigen lebend gefunden zu haben und den Eltern zurückgeben zu können. Zu den Hintergründen der Tat müsse aber noch ermittelt werden, hieß es.
Über das Interspiel Minecraft kennengelernt
Offenbar hatten sich der Koch aus Düsseldorf und der Junge aus der Schweiz beim Internetspiel Minecraft kennengelernt. Dies ist von der freiwilligen Selbstkontrolle freigegeben ab sechs Jahren. Dabei steuert man ein virtuelles Abbild der eigenen Person, einen Avatar, durch eine künstliche Welt. In einigen Varianten werden Häuser konstruiert und Städte erschaffen. In anderen kämpfen Spieler gegeneinander, wobei sie eingebaute Chatkanäle zur Kommunikation nutzen können. Der 12 Jahre alte Paul soll sich sehr offen über seine Person, seinen Namen und seinen Wohnort geäußert haben.
Zwar ermittelten die Polizei und die Staatswaltschaft von Solothurn wegen Kindesentführung. Heute gaben sie jedoch bekannt, das Paul sein Verschwinden offenbar geplant hat. Gegenüber Klassenkameraden soll Paul den Tag seines Verschwindens mehrfach angekündigt haben, so die Schweizer Ermittler. Sie gaben an, eine Liste des Jungen gefunden zu haben, auf der er die Tage bis zu seinem Verschwinden abstrich.
Wie kam der Junge nach Düsseldorf?
Wie der 12-Jährige die knapp 600 Kilometer zwischen Gunzgen und Düsseldorf Hassels zurückgelegt hat, ist noch nicht bekannt. Der festgenommene 35-Jährige Werner C. hat keinen Führerschein. Aufgrund der Fahndung nach Paul lässt sich das Flugzeug als Transportmittel ausschließen. Blieben noch die Eisenbahn oder Fernbusse.
Nachbarn: "C. verhielt sich seit sechs Tagen seltsam"
Von Journalisten befragte Nachbarn von Manfred C. teilten mit, der habe sich in den vergangenen sechs Tagen merkwürdig verhalten. Es durfte niemand mehr in seine Wohnung hinein. Eine gemeinsame Aufräumaktion im Keller des Hauses habe er mehrfach verschoben. Und – so viel teilte die Düsseldorfer Polizei dann doch mit: Manfred C. ist polizeibekannt – allerdings wegen diverser Eigentumsdelikte, nicht etwa als mutmaßlicher Kinderschänder.
Die Eltern und ihr Junge werden auch nach dem Wiedersehen von Psychologen betreut, heißt es. Die Ermittlungen dauern an.