Düsseldorfer Impressionen: Wohnungslose Menschen als Fotokünstler
In der FiftyFifty-Galerie in Eller ist am Freitag (17.6.) eine Foto-Ausstellung der besonderen Art eröffnet worden. Wohnungslose Menschen haben Eindrücke aus ihrem Alltag fotografiert. Die Ergebnisse sind nun drei Wochen lang in der Galerie an der Jägerstraße 15 zu sehen.
32 Bilder im Format 30 x 45 Zentimeter hängen an den Wänden der Galerie von FiftyFifty. Doch die Einheit der Bilder hört beim Format und Rahmen auf. Jedes Foto zeigt den ganz eigenen Blick des Fotografen auf seine Umgebung.
Verschiedene Motive und ein Lächeln bei Fotografen/in, wenn der orange Punkt geklebt wird
Da gibt es Bilder von Karl-Heinz, der selbst Strecken bis Wuppertal und Köln mit dem Fahrrad fährt – die Kamera immer dabei. Peters Leidenschaft ist das Reisen, oft fährt er mit der Bahn. Denken andere Reisende nur an die Verspätung, wenn der Zug auf freier Strecke stehen bleibt, genießt Peter den ruhigen Ausblick aus den Zugfenster und schon ist das nächste Motiv im Kasten. Erika ist erst kurz bei der Gruppe und steht deutlich lieber hinter ihrem Fotoapparat als selber Motiv vor der Linse zu sein. Die Cosplayer-Szene beim Japantag hat sie fasziniert und einige sehenswerte Motive entstehen lassen.
Es sind sehr unterschiedliche Menschen, die sich einmal in der Woche mit Georg Schmidt und zwei Ehrenamtlern zur Fotogruppe der Diakonie treffen. Sie eint die Wohnungslosigkeit und der besondere Blick, den sie beim Leben auf der Straße entwickelt haben. Ausgestattet mit kleinen Kameras lernen sie, ihren Blick zu schärfen. Das es Kunst sein soll, die sie dabei entstehen lassen, kommt allen komisch vor. Doch auch ein gewisser Stolz ist dabei, als schon zur Eröffnung der Ausstellung zahlreiche kleine orange Punkte an den Bilderrahmen davon künden, dass ein Käufer gefunden wurde. Die gerahmten Fotos haben einen Einheitspreis von 30 Euro, die anteilig dem Fotografen und der Gruppe zu Gute kommen
(v.l.) Hans, Erika, Peter, Karl-heinz, Georg Schmidt, Thorsten Nolting und Hubert Ostendorf bei der Ausstellungseröffnung
Hubert Ostendorf, Geschäftsführer von fiftyfifty, führte zur Eröffnung der Ausstellung aus, dass Kunst im Auge der Betrachter entstehe. Somit sei die positive Resonanz, die beste Rückmeldung für die Fotografen. Das von der Diakonie fachlich betreute Projekt läuft bereits seit zwei Jahren und Diakoniepfarrer Thorsten Nolting dankte fiftyfifty für die gute Zusammenarbeit und die Möglichkeit der Ausstellung in der Galerie.
Die Ausstellung „Düsseldorfer Impressionen“ ist bis zum 8. Juli in der fiftyfifty-Galerie an der Jägerstraße 15 zu sehen, montags bis samstags von 14 bis 17 Uhr.