Fortuna und die Personalie Rutemöller
Auf den ersten Blick und unter Berücksichtigung der bisher üblichen Entscheidungsmuster ist die Berufung von Erich Rutemöller als Sportvorstand des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf bemerkenswert. Erstens: Der Mann ist Kölner…
…Okay, einer muss ja mal den Anfang machen und die alten Ressentiments überwinden. Dass dies ausgerechnet im Fußball geschieht, wo Lokalderbys immer eine besondere Brisanz haben, überrascht aber schon. Gut so!
Zweitens: Der Mann ist 71 Jahre alt. Okay, wir müssen demnächst alle länger arbeiten. Trotzdem ist es außergewöhnlich in einer Gesellschaft, wo Arbeitnehmer am liebsten schon mit 58 aussortiert werden und jeder sich glücklich schätzen kann, erst mit 65 Jahren in Rente oder Pension gehen zu müssen. Die Vorstellungen der Volkswirtschaftler stimmen hier eben nicht mit den Realitäten überein.
Insofern ist es eine prima Idee, liebe Fortuna, mit Erich Rutemöller einen 71-jährigen zu engagieren.
In diesem Fall gilt, was auch sonst in der Arbeitswelt gelten sollte: Er steht für Sachverstand in seinem Fachgebiet – dem Fußballgeschäft. Und deshalb wurde er ausgewählt. So soll es sein.
„Ich fühle mich fit genug für Fortuna“ erklärte Rutemöller jetzt der Rheinischen Post. Nur böse Menschen interpretieren das so: Wenn nichts mehr geht, für Fortuna reicht es allemal. Wie gesagt, nur böse Menschen denken so. Eines irritiert allerdings wirklich: Rutemöller bekommt eine ganz wichtige Aufgabe übertragen, er soll neue Strukturen für die Nachwuchsarbeit und Talentsicherung aufbauen. Ein Job, der entscheidend für die Zukunft der Fortuna ist. Und das soll Rutemöller jetzt im Ehrenamt erledigen. Wenn seine Kompetenz Fortuna wirklich weiterbringt, was alle erklären, dann muss man ihm auch angemessen bezahlen. Sicher, speziell Rutemöller droht jetzt keine Altersarmut, aber es geht manchmal auch – ums Prinzip.
Foto: Agentur 5 Sterne Team