Die Düsseldorfer Freibad-Lotterie: Der Bäder-Chef spielt Wettergott
Und hier nun das Wetter: Von dem hängt es ab, ob sich gesundheitsbewusste Besucher der städtischen Freibäder in dieser Saison grün und blau und über Maßen ärgern. Oder irgendwie froh sein dürfen, wenn ihnen doch mal gnädig Einlass gewährt wird. Quatsch! Falsch! Sowas hängt nicht vom Wetter ab! Sondern…
…von der Entscheidung der Geschäftsführung der Bädergesellschaft zum Wetter. In Abstimmung mit den Betriebsleitern der Freibäder. Die spielen also Wetter-Gott. Oder sind sie es gar? Na ja.
Wer in diesem Sommer meint, er dürfe mal eben so in ein Düsseldorfer Freibad, der irrt. Er läuft oft, viel zu oft, vor geschlossene Tore. Obwohl, so lässt es die Bädergesellschaft wissen, „von einer Schließung eines Freibades zu keinem Zeitpunkt die Rede ist“. Was denn, nicht geschlossen? Nein, die Bädergesellschaft nennt ihr gespenstisches Gebaren anders; sie spricht beschönigend von “witterungsbedingten Öffnungszeiten”. Na ja.
Das Bad bleibt zu, also, ähem, nicht geöffnet
Wie immer wir es drehen: Die Freibäder sind bei „mäßigen Wetterprognosen“ zu. Oder, um im nasalen Tonfall der Bädergesellschaft zu bleiben: nicht geöffnet. Was aber ist das nun, eine „mäßige Wetterprognose“? Die besteht, beispielsweise, aus viel Regen, Gewitter oder niedrigen Temperaturen. Und was ist „viel“ Regen, was eine „niedrige“ Temperatur? Och. Das entscheidet, wie gesagt, ein selbsternannter Wetter-Gott. Warum tut er sowas? Na ja.
Weil der „Handlungsrahmen“ angeblich vorgegeben ist. Vom Rat unser Landeshauptstadt; der den städtischen Bädern eine „begrenzte Summe“ genehmigt. Wegen dieser „Konsolidierungsmaßnahmen“ hat die Bädergesellschaft… – aber das hatten wir ja schon.
Das Thema nicht verwässern
Weil wir das Thema nicht verwässern wollen, lassen wir hier mal folgendes außen vor: Im Freibad Rheinbad wird an Tagen einer Schließung, pardon: „kurzen Öffnungszeit“ wenigstens das Gehalt von 4 Menschen eingespart. Na ja.
Nicht ganz. Diese Menschen werden in den Hallenbädern eingesetzt. Andererseits: Das Wasser in den Freibadbecken muss unabhängig von den „Öffnungszeiten“ ganztägig mindestens 23 Grad Celsius haben, lies: geheizt werden. Und einen anderen Widerspruch (das Allwetterbad Flingern verheißt ein Bad bei allen Wettern, wird aber auch nur „witterungsbedingt“ geöffnet) erklärt die Bädergesellschaft so: Ein vor vier Jahren entstandener Schaden soll in etwa vier Jahren behoben sein. Na ja.
Was bleibt also? Nicht nur am Rand(e) notiert? Das, was man als verfehlte Bäder-Politik bezeichnen darf. Denn so ganz und gar gibt es hier nicht, was Paul Polman, der Chef des Weltkonzerns Unilever im Spiegel-Interview wissen lässt. Wörtlich: „Ein Unternehmen muss in erster Linie den Kunden und nicht den Investoren dienen“. Ja, ja.
Foto: Dirk Neubauer