Fluglärm in Düsseldorf – Gesundheitsfaktor oder Wirtschaftsbremse?
Die Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens lässt die Lärmgegner in der Landeshauptstadt laut werden. Die Bezirksregierung hat die Pläne öffentlich ausgelegt und bis zum 8. Juli können Bürger Einwände geltend machen. Vielen Menschen im Norden der Stadt ist es jetzt schon deutlich zu laut.
Antrag auf 28 Prozent mehr Flugbewegungen
47 Starts und Landungen pro Stunde dürfen heute schon am Düsseldorfer Flughafen durchgeführt werden. Eine Menge, die rechnerisch nicht erreicht wird. Denn mittags oder am Wochenende sind die Flugbewegungen deutlich geringer. Da die Genehmigung an den stark nachgefragten Zeiten morgens und abends auch nur 47 Bewegungen zulässt, hat der Flughafen eine allgemeine Ausweitung auf 60 Starts und Landungen pro Stunde beantragt. Zwar gibt es Lärmschutzvorschriften, die in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr Flugbewegungen verbieten, doch die sogenannten Home-Base-Carrier haben eine Ausnahmegenehmigung. Ganz sieben Gesellschaften sind in Düsseldorf „zu Hause“ und dürfen auch danach noch landen.
Grüne unterstützen Fluglärmgegner
Für die Anwohner bedeutet dies Lärm bis in die späte Nacht und auch früh morgens rollen die ersten Flieger zeitig an, damit sie pünktlich um sechs Uhr starten können. Die Partei Bündnis 90, Die Grünen, hat sich auf die Seite der lärmgeplagten Menschen gestellt und unterstützt sie im Kampf gegen noch mehr Fluglärm. Am Freitag (10.6.) suchten Waldemar Fröhlich, Stefan Engstfeld und Astrid Wiesendorf in Stockum das Gespräch mit den Bürgern. Bei vielen fanden sie kein Verständnis, denn der Flughafen sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt und an den Lärm habe man sich gewöhnt. Doch mehrere Dutzend Bürger trugen sich in die Unterschriftenlisten gegen Fluglärm ein.
Stefan Engstfeld und Klaus Scholz sind sich einig: Mehr Flüglärm darf nicht sein
Verein "Bürger gegen Fluglärm"
Klaus Scholz vom Verein Bürger gegen Fluglärm schaute am Freitag bei den Grünen Politikern auf ein Gespräch vorbei. Viele lärmgeplagte Menschen aus Düsseldorf und den Nachbarstädten Duisburg, Essen, Meerbusch, Kaarst, Heiligenhaus, Krefeld, Mühlheim, Neuss, Ratingen und Tönisvorst haben sich in Bürgerinitiativen organisiert. Gutachten, die die Schädlichkeit von Lärm beschreiben, scheinen im Vergleich zum wirtschaftlichen Wachstum der Region keine Bedeutung zu haben. Bereits bei der Kapazitätserweiterung im Jahr 2005 gab es Gutachten, die die Grenzwertigkeit der damaligen Erhöhung bescheinigten. Dabei berichtet Scholz, dass die Belastung nicht nur durch die Starts und Landungen käme. Bereits beim Anrollen der Maschinen und dem Warten auf die Starterlaubnis laufen die Turbinen und produzieren neben Krach auch erheblichen Gestank. Regelmäßig beschweren die Anwohner sich beim Flughafen, doch die Beschwichtigungen bezüglich der Unschädlichkeit der Gerüche könnten „ganze Märchenbücher“ füllen, so die Bürgerinitiative.
Entscheidung frühestens in 2017
Als Stadtflughafen ist Düsseldorf ist der guten Position der kurzen Wege für die Reisenden, doch dies darf nach Meinung der Grünen nicht zu Lasten der Gesundheit der Bürger gehen. Die Entscheidung über die Kapazitätserweiterung wird erst nach den Landtagswahlen 2017 erwartet. Verkehrsminister Michael Groschek, SPD, und Wirtschaftsminister Garrelt Duin, SPD, befürworten die Pläne. Ob die Einwände der Bürger erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten.
Weitere Informationen der Bürgerinitiative finden sie hier.