Düsseldorf: Jugendliche und Alkohol – auch bei der EM wieder ein Thema
Die Fußballbegeisterung bei den Spielen der EM lässt nicht nur die Erwachsenen zu einem Gläschen beim „Rudelgucken“ oder unter Freunden greifen. Auch für viele Jugendliche gehört der Alkohol zum Feiern dazu. Dabei ist der angemessene Umgang mit Alkohol oft ein Problem. Das Projekt HALT, „Hart am Limit“, des Caritasverbandes versucht gemeinsam mit Jugendlichen über die Gefahren aufzuklären und Alternativen aufzuzeigen.
Projekt "Hart am Limit" HALT
Seit 2012 gibt es im Caritasverband in der Fachstelle für Beratung, Therapie und Suchtprävention das Projekt HALT. In Zusammenarbeit mit Düsseldorfer Schulen erarbeiten Schüler der neunten Klassen die Themen Wahrnehmung, Erste Hilfe, Gesundheit und Party im Zusammenhang mit Alkoholkonsum.
(v.l.) Kevin, Jean-Pierre und Kevin waren am Projekt beteiligt. Ihren Umgang mit Alkohol sehen sie danach anders.
Schüler für Schüler
Seit drei Jahren ist die Fritz-Henkel Schule aus Garath regelmäßiger Projektpartner von HALT. 15 Schüler der neunten Klassen können sich jeweils für das Projekt bewerben. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Caritas Beratungsstelle arbeiteten sie in den vergangenen Wochen die Wirkungsweise von Alkohol auf und erstellten eine Präsentation. Mit Rauschbrillen testeten sie den Einfluss von Alkohol auf den Straßenverkehr oder auf die Koordination. Wie Erste Hilfe geleistet werden kann und was zu beachten ist, wenn es dann im Umfeld doch zu Problemen nach Alkoholgenuss kommt, wurde ebenso besprochen, wie die gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol auf den Körper, auch bei Schwangeren. Aber es sollte nicht darum gehen den Alkohol zu verteufeln, es wurden auch Alternativen präsentiert.
Mit Rauschbrille war selbst das einfache Kinderkoordinationspiel eine kaum lösbare Aufgabe, Foto: Rupert Schüler, Caritas
Doch mit der Ausarbeitung der Präsentation war nur der erste Teil des Projektes abgeschlossen. Nachdem den Mitschüler der Fritz-Henkel-Schule die Ergebnisse gezeigt wurden, ging es mit den Aktionsständen in der vergangenen Woche in die Fußgängerzone von Garath. Hierhin waren auch andere Schulen aus dem Düsseldorfer Süden eingeladen. Unterstützt wurde das 15-köpfige Schülerteam von anderen Organisationen. Die Johanniter berichteten von ihren Erfahrungen, da sie oft bei Großveranstaltungen mit den Auswirkungen von Alkohol zu tun haben. Beim Ordnungsamt gab es Informationen über den Jugendschutz und die Kontrolle der Personalausweise, wenn die Mitarbeiter am Alter der alkoholtrinkenden Jugendlichen zweifeln. Am Stand der Alfred-Herrhausen-Schule gab es alkoholfreie Cocktails als leckere Alternative. Die Besucher konnten ihr Wissen über Alkohol mit einem Fragebogen testen.
Alternativen ohne Alkohol konnten probiert werden, Foto: Rupert Schüler, Caritas
Aufklärung ist wichtig
Daniela Weyers vom Caritasverband sieht mit dem Projekt eine wichtige Information von Jugendlichen für Jugendliche und das ohne erhobenen Zeigefinger. Das Rauschtrinken von Kindern und Jugendlichen stagniert zwar mittlerweile, aber zwei Drittel der Zwölf- bis 15-Jährigen haben schon einmal Alkohol getrunken, bei den 16-Jährigen sind es über 90 Prozent. Viele Jugendliche wissen sehr wenig über die Wirkungsweisen und Gefahren von Alkohol. Im internationalen Vergleich liegen deutsche Jugendliche in der „Spitzengruppe“. Das Projekt HALT soll bei der Prävention helfen. Alle weiterführenden Schulen sind zur Teilnahme eingeladen. Leider ist die Resonanz oft gering.
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