Leben und Sterben in Düsseldorf: Palliativstation an der Uni feiert ihren 5. Geburtstag
Das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin an der Uni-Klinik Düsseldorf besteht seit fünf Jahren. Die Patienten auf die Palliativ-Station wissen, es ist keine Heilung mehr möglich. Warum trotzdem Humor und Lachen elementare Begleiter bei Mitarbeitern und Patienten sind, konnten Besucher beim Sommerfest am Samstag (11.6.) selber erleben.
Patienten, Angehörige, Mitarbeiter und Besucher feierten gemeinsam
Fröhliches Sommerfest
Würsten brutzelten auf dem Grill, ein Eiswagen war vorgefahren, bunte Luftballons wehten im Wind, fröhliche Stimmung und Live-Musik – ein ganz normales Sommerfest. Doch einige der Teilnehmer liegen in Betten und wissen, viele Feste werden sie nicht mehr feiern können. Sich mit dem Tod zu beschäftigen ist vielen Menschen unangenehm. Gerade daher war es dem Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin wichtig, für den Tag der offenen Tür seine Tore zu öffnen. Denn die Arbeit des Zentrum beschränkt sich nicht darauf einem unheilbar Kranken die Schmerzen zu nehmen.
"You shall rise" heißt das interkulturelle Musikensemble, zu dem Stephan Liebsch und Leeze Muchai-Bock gehören
Palliativ – die letzte Station
Dr. Martin Neukirchen ist seit Jahresbeginn der leitende Arzt des Zentrums. Er weiß, dass die Nachfrage an Plätzen auf seiner Station groß ist, aber die Kapazität ist derzeit auf acht Betten beschränkt. Ergänzend gehen die Mitarbeiter seines Teams auf die anderen Stationen der Klinik und betreuen auch dort Patienten. Ziel der Palliativmedizin ist, bei fortschreitenden unheilbaren Erkrankungen den Verlauf zu verlangsamen und Symptome wie Übelkeit, Schmerz oder Depressionen zu reduzieren.
Frank Gottschalk (grünes Shirt) initiierte die Band "Fighting Spirits"
Der Mensch und seine Würde stehen bis zum Schluss im Mittelpunkt
Das hört sich rein medizinisch an, doch auf der Station steht die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten im Fokus. Ziel ist es seine Lebensqualität durch gezielte Therapien zu verbessern oder zu erhalten. Ein Grundstein bei der Arbeit ist die Einbeziehung der Angehörigen. Die individuellen Bedürfnisse der Patienten stehen im Vordergrund. So erinnern auch die Räume der Palliativstation nicht an ein normales Krankenhaus. Es gibt komfortable Einzelzimmer, in denen auch eine Schlafcouch für einen Angehörigen zur Verfügung steht. Das Essen kann in einem Gruppenraum mit Küche eingenommen werden und unterliegt nicht dem klassischen Klinik-Rhythmus. Da können auch Abend nochmal Bratkartoffeln gerichtet werden. Psychologische Begleitung wird für den Patienten und die Angehörigen angeboten. Therapieräume mit Entspannungsmöglichkeiten gibt es ebenso wie den Raum der Stille. Dort werden die Patienten aufgebahrt, wenn sie gestorben sind. Die Angehörigen können sich Zeit lassen Abschied zu nehmen. Dazu gehört auch, dass der Verstorbene nicht einfach dem Bestatter übergeben wird, sondern gewaschen und in der privaten Kleidung seine letzte Reise antritt.
Das Begegnungszimmer der Palliativstation
Therapie für Patient und Angehörige
Die Angehörigen werden in die Therapie mit einbezogen und sie suchen den Austausch mit anderen Angehörigen. Dazu bot der Garten der Station einen idealen Treffpunkt. Hier fand am Samstag (11.6.) auch das Sommerfest statt. Musikalisch unterhielten zuerst Stephan Liebsch und Leeze Muchai Bock von „You shall rise“ die Gäste. Danach begeisterte die Band der Düsseldorfer Kinderonkologie, die „Fighting Spirirts“. Die Band bestehend aus Musikern und ca. 20 Jugendlichen, die entweder als Erkrankte, als Familienmitglieder oder als ehrenamtliche Wegbegleiter mit Krebs konfrontiert sind oder waren.
Die Zimmer sind mit Spezialbetten ausgestattet, die alle Liege- und Sitzpositionen ermöglichen
Unterstützer gesucht
Viele der Angebote der Palliativstation sind nur durch Unterstützung von Ehrenamtlern oder Spenden möglich. Weitere Informationen dazu finden sie hier.
Der Raum der Stille