Düsseldorfer Berufsschüler nehmen an Kampagne gegen Alkohol im Straßenverkehr teil
Don’t drink and drive ist eine Kampagne gegen Alkohol im Straßenverkehr, deren Schirmherrschaft Verkehrsminister Michael Groschek übernommen hat. Im Mai und Juni besucht die Kampagne mit einem computergesteuerten Promille-Fahrsimulator und Reaktionstests Berufsschulen mit Schwerpunkt Kfz und Technik. Die Schüler und Schülerinnen des Franz-Jürgens-Berufskollegs nahmen am Start der Kampagne für NRW teil.
Schulleiter Manfred Uchtmann-Göttinger, Michael Groschek, Angelika Wiesgen-Pick, Johannes M. Kessler beim Start der Kampagne
Nüchtern fahren macht Schule
Die Firma Ford hatte einen Kleinwagen ausgestattet, mit dem die Berufsschüler selber ausprobieren konnten, wie sich Alkohol auf ihre Fahrtüchtigkeit auswirkt. Hinterm Steuer sitzend erlebten die Fahrer mit einer Simulation verschiedene Beeinträchtigungen, wie sie typischerweise nach Alkoholgenuss auftreten. Zwar werden nur 0,8 Promille simuliert, aber das eingeschränkte Gesichtsfeld, unscharfes Sehen, verlangsamte Reaktionen und Konzentrationsschwierigkeiten sorgten dafür, dass plötzlich auftretende Situationen sehr schnell zum Verlassen der Fahrbahn oder zum Zusammenstoß mit Lebewesen oder Gegenständen führten.
Michael Groschek fuhr sehr vorsichtig, konnte den Unfall aber nicht verhindern:
Minister im Selbstversuch
Minister Groschek testete den Fahrsimulator persönlich. Zwar fuhr er extrem vorsichtig, aber auch er baute einen Unfall. Die Berufsschüler gingen gleich deutlich rasanter an die Simulation, die dann den Hinweis „Sie fahren zu schnell“ einblendete. Mit Reaktionstest und Rauschbrillen wurde den Teilnehmern ebenfalls die Wirkung von Alkohol auf Reaktionsgeschwindigkeit, Sehleistung und Körperbeherrschung verdeutlicht.
„Ich bin sicher, die Fahrt im Simulator hinterlässt bei vielen einen bleibenden Eindruck.“, erklärte Verkehrsminister Michael Groschek bei der Auftaktveranstaltung in Düsseldorf. Er will sich bei seinen Kollegen in der Verkehrsministerkonferenz dafür einsetzen, dass die Durchführung solcher Simulationen als Bestandteil in die Führerscheinausbildung aufgenommen wird.
Mit Rauschbrille durch den Hütchenparcours war nicht einfach
Don’t drink and drive
Die Verkehrssicherheitskampagne "DON’T DRINK AND DRIVE" wird von der "DDAD Academy" organisiert. Auftraggeber sind die Spitzenverbände aus den Branchen Bier, Wein, Sekt und Spirituosen. Seit 1993 finanziert der Verband diese Aktionen und sieht durchaus keinen Widerspruch in seinem Engagement. Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und Importeure, legt Wert auf den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und möchte daher über die Gefahren aufklären.
Kampagne für junge Menschen zwischen 18 und 25
Die Kampagne in Berufsschulen für KFZ- und techniknahe Berufen ist bewusst gewählt, weil die Schüler sich bereits durch ihre berufliche Ausrichtung für Autos interessieren und in ihrem Umfeld als kompetent geschätzt werden. Wenn sie von der Botschaft „Wer fährt, bleibt nüchtern!“ überzeugt sind, baut man auf ihre Rolle Multiplikatoren. Ohne erhobenen Zeigefinger informieren die geschulten Promoter der „DDAD Academy“ bei den Einsätzen über rechtliche Konsequenzen, wie Strafen und Versicherungsfolgen, das seit Mai 2014 geltende Punktesystem des Kraftfahrtbundesamtes und werben allgemein für verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr.
Die Initiative beinhaltet neben der Event-Komponente der „DDAD Academy“ den Internetauftritt und stellt für Gastronomie-Betriebe und Party-Veranstalter die „DDAD PARTY BOX“ zur Verfügung. Mit Plakaten, Barschürzen, Aufklebern und Bierdeckeln wird das Motto „Wer fährt, bleibt nüchtern!“ auch in Diskotheken, auf Festen und Konzerten präsent.
Zahlen und Fakten
− 2015 ereigneten sich in Deutschland insgesamt 34.460 Unfälle unter Alkoholeinfluss (2014: 35.310, -2,4 %), darunter 13.235 Alkoholunfälle mit Personenschaden (2014: 13.612, -2,8 %).
− Dabei wurden 11.831 Verkehrsteilnehmer leicht verletzt (2014: 12.168, -2,7 %), 4.589 schwer verletzt (2014: 4.688, -2,1 %) und 257 getötet (2014: 260, -1,2 %).
− Fast die Hälfte der Unfälle unter Alkoholeinfluss ereignete sich an Samstagen und Sonntagen.
− In Nordrhein-Westfalen ereigneten sich im Jahr 2015 6.662 Unfälle unter Alkoholeinfluss (2014: 6.784, -1,8 %). 2.253 wurden davon als Alkoholunfälle mit Personenschaden verzeichnet (2014: 2.270, -0,8 %).
− Dabei wurden 2.023 Verkehrsteilnehmer leicht verletzt (2014: 2.027, – 0,2 %), 781 schwer verletzt (2014: 797, -2,0 %) und 29 getötet (2014: 35, -17,1 %).
(Quelle: Statistisches Bundesamt 2016)