Handwerk in Düsseldorf: Aus 1028 neuen Meisterinnen und Meistern werden mehr als 500 neue Unternehmen
Düsseldorf macht Meister. Und Andreas Ehlert wäre ein schlechter Präsident der hiesigen Handwerkskammer, wenn er daraus keine Funken für die Zünfte schlagen würde. Am Sonntag bekamen 1.028 Handwerkerinnen und Handwerker in 31 Berufen ihre Meisterbriefe. „Das sind 78 oder anteilsmäßig acht Prozent mehr als im Vorjahr!“ rief Ehlert den rund 2800 Gästen in der Stadthalle zu. Dort ging die 67. Düsseldorfer Meisterfeier über die Bühne.
Unter den 20 Jahresbesten waren gleich zwei Meister aus Düsseldorf: Fahrzeuglackierer Maurice Schöbs und Orthopädietechniker Christoph Emschermann bestanden ihre Prüfungen mit einem Spitzenergebnis. Stolz gaben sie Auskunft darüber, was sie so sehr an ihren Berufen fasziniert, dass es sie zu Spitzenleistungen treibt. Bei Schöbs ist dies nach eigenen Worten die moderne Technik auf der einen Seite und parallel dazu der Umgang mit den Kunden. Den Orthopädietechniker-Meister Emschermann stimmt schlicht froh, dass er mit seinen Kenntnissen und Fähigkeiten nun helfen kann, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern.
Gute Handwerker bringen die Gesellschaft voran
Wie eine exakte handwerkliche Passung wirkte in dieser festlichen Stimmung der Hinweis von Oberbürgermeister Thomas Geisel, gute Handwerker brächten Land weiter nach vorn als so manche Akademiker. Festrednerin Hannelore Kraft mahnte einen höheren Frauenanteil unter den Handwerkschefs an. Der derzeitige Wert von knapp über 20 Prozent ist der Ministerpräsidentin schlicht zu wenig.
Wie Mittelstands-freundlich ist die SPD in NRW?
Vom herannahenden Landtagswahlkampf in NRW war bestenfalls in den Frotzeleien am Rande der würdigen Feierstunde etwas zu hören. Da scheinen viele junge Meister näher beim Oppositionsführer in Düsseldorf, Armin Laschet (CDU) zu sein, der jüngst geißelte, dass NRW deutschlandweit die schlechteste Wirtschaftsleistung abliefere. Für Laschet ein Beleg für die rot-grüne Unfähigkeit auf dem Themenfeld Wirtschaft. Hannelore Kraft hatte ihrem Kontrahenten ausrichten lassen, dass an diesen Zahlen der Niedergang von Kohle und Stahl abzulesen sei – Strukturwandel im großen Stil, der von der aktuellen Landesregierung gekonnte abgefedert würde.
Meister nach Zahlen
– 810 Handwerker und 218 Handwerkerinnen bekamen am Sonntag einen Meisterbrief.
– Einer Umfrage zufolge will sich jeder zweite Jungmeister mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen und selber ausbilden.
– Im Unterschied zu den Vorjahren machten wieder mehr (+64) Handwerker ihren Meisterbrief in einem der freigegebenen Handwerke.
– Die beliebtesten Berufe: 322 Prüflinge machten ihren Meisterabschluss in einem der Ausbauhandwerke; 217 sind im Kfz-Gewerbe zuhause, 169 setzen bei der Berufswahl auf personenbezogene Dienstleistungen (z.B. Friseure).
– Das Handwerk ist international: 85 junge Meister (7,8 Prozent) sind nicht-deutscher Herkunft. Mit 27 Absolventen kommt die Mehrzahl aus der Türkei – die übrigen stammen aus 22 weiteren Ländern – darunter Syrien, Marokko, Jordanien und der Iran.