Düsseldorf arbeitet am Kulturentwicklungsplan: Viel Kritik beim Auftaktworkshop
150 Akteure diskutierten beim Auftaktworkshop für den Kulturentwicklungsplan im Malkasten darüber, wie sie sich Kultur vorstellen, was sie sich wünschen und bemängeln. Die Stadt lässt sich das Ganze rund eine Viertel-Million Euro kosten. Zum Abschluss eines langen ersten Tages fanden sich alle Beteiligten im Theatersaal des Malkastens zum Resümee zusammen.
Einen Tag lang hatten die Teilnehmer am ersten Workshop des Kulturentwicklungsplans in kleinen Gruppen über drei Fragen gebrütet: Was mögen Sie an Kultur? Was mögen Sie nicht? Was wünschen Sie sich? Am Abend traf man sich zum Gesprächskreis, um die Ergebnisse dieser Gruppensitzungen in großer Runde noch einmal Revue passieren zu lassen.
Gesucht: eine gemeinsame Kulturplattform
Die Grundstimmung sei durchaus positiv, resümiert Lara Buschmann, vom Berliner projekt2508, die eine der Gruppen leitete. Denn schließlich sei durchaus Potential in der Stadt vorhanden. Allerdings wurde kritisiert, dass es allgemein an Kooperationsbereitschaft und der Bündelung von Interessen mangele. Dies könne beispielsweise durch eine gemeinsame Kulturplattform verändert werden, die für alle Angebote offen stehe. Denn gerade die kleineren Initiativen fänden nur schwer den Kontakt zum Bürger.
"Es fehlt der lange Atem"
Das Stichwort Potential wurde an diesem Abend mehrfach aufgegriffen. Denn das sei zwar reichlich vorhanden, würde aber tatsächlich nicht ausgeschöpft. Vielmehr – da waren sich viele Diskussionsteilnehmer einig – würde gerne mal etwas angestoßen, verlaufe danach aber schnell im Sande, wenn die Finanzierung nicht mehr bestehe. Oder anders ausgedrückt, es fehle der lange Atem, einem Projekt die Zeit zu geben, sich entwickeln zu können. Die Galeristin Daniela Steinfeld ärgerte sich in diesem Zusammenhang über die „Großmannssucht“. Es werde Geld in immer neue Ideen gesteckt und dabei übersehen, was bereits vorhanden ist. Und ja, damit war die Runde wieder beim Potential angelangt.
Ebenfalls kritisch angemerkt wurde von den Kulturschaffenden, dass die Angebote die Vielfalt der Stadt nicht widerspiegeln, da Migranten und ihre Kultur kaum Berücksichtigung fänden. Zudem sei zu wenig Raum da, der künstlerisch genutzt oder der auch einmal experimentell bespielt werden könne.
"Im Kulturamt fehlt Komptenz"
Gernot Wolfram, von der Berliner Hochschule Macromedia stellte die klare Forderung an die Politik, doch mit mehr Sachverstand die zuständigen Mitarbeiter für den Bereich Kultur auszuwählen, denn denen fehle es häufig an Fachkompetenz. Anstatt über Künste zu reden, könnte man die Künstler an der Entscheidungsfindung doch beteiligen.
Wunderliche Themenauswahl der Medien
Zum Schluss bekamen auch die Medien ihr Fett weg. Christiane Oxenfort, Intendantin des Düsseldorf Festival, war nicht die einzige, die sich über die ungleiche Verteilung in der Kulturberichterstattung ärgerte. Warum beispielsweise ein Jazzfestival im Umland auf Seite Eins des Feuilletons käme, einer gleich gelagerten Veranstaltung in der Stadt aber nur irgendwo weiter hinten ein kleiner Artikel gewidmet würde, wollte sie wissen. Viele Kulturveranstaltungen kämen gar nicht erst in die Medien, weil sie zu klein sind oder einfach nicht als relevant von den Redaktionen wahrgenommen würden.
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse des Auftaktworkshops gibt es demnächst unter www.kep-duesseldorf.de/projekt-news/