Flüchtlingsunterkünfte in Düsseldorf – die Balance zwischen Erwartungen, Ansprüchen und Machbarkeit
Die Demonstrationen einiger Flüchtlinge in den Traglufthallen in dieser Woche zeigen die Unzufriedenheit über die Unterbringung. Das größte Problem der Traglufthallen ist die Innentemperatur, die sich bei Sonneneinstrahlung schnell über 30 Grad steigert. Das Team der Flüchtlingsbeauftragten versuchte die Gemüter zu beruhigen, was nur teilweise gelang. Gegen die Temperaturen sollen jetzt Klimageräte kommen. Doch die Unzufriedenheit sitzt in den Sammelunterkünften tiefer.
Schwierige Bedingungen
Viele unterschiedliche Nationalitäten sind in den Hallen untergebracht, Privatsphäre ist kaum vorhanden und die Gemeinschaftssanitäranlagen sorgen immer wieder für Konflikte. Die Verpflegung für die Bewohner kommt von einem Caterer und stellt nicht alle zufrieden. Schwierige äußerer Bedingungen, doch hinzukommen die Enttäuschungen und Erwartungen der Bewohner.
Im Herbst wurden die Traglufthallen an der St. Franziskustraße in Mörsenbroich und an der Koblenzer Straße in Urdenbach eröffnet. Einige Bewohner sind seitdem dort untergebracht. Viele warten immer noch auf die Entscheidung über ihr Asylverfahren. Der Frust über die Wartezeit, die Machtlosigkeit keinen Einfluss auf das Verfahren nehmen zu können und gleichzeitig die Erkenntnis, dass andere Flüchtlinge bereits in deutlich besseren Unterkünften wohnen, lässt derzeit die Emotionen hochkochen.
Suche nach Lösungen
In Gesprächen haben das Team der Flüchtlingsbeauftragen, das Amt für soziale Sicherung und Integration und die Malteser versucht, den Menschen zu verdeutlichen, dass die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten keine Wunder vollbringen kann. Kurzfristig wurden am Mittwoch Lösungen geschaffen, die Temperaturen wenigstens etwas zu kühlen. Gemeinsame Gespräche mit dem Caterer sollen die Verpflegungssituation verbessern. Die Verlegung von kranken, schwangeren und schon lange in der Unterkunft lebenden Menschen gehört sowieso zum Standardprozedere. Doch die Stadt kämpft immer noch mit dem Mangel an Unterkunftsplätzen. Neue Modulanlagen werden frühestens im Herbst fertig. Bis dahin werden sechs weitere Notunterkünfte in Leichtbauhallen eröffnet. Eine Verbesserung dort ist die Selbstverpflegung, die den Bewohnern ermöglicht wird.
Geduld ist notwendig
Demonstrationen und Hungerstreik mögen einigen Flüchtlingen als letzten Ausweg erscheinen, sie rufen aber auch die Rechtspopulisten auf den Plan, die ihnen gleich übertriebenes Anspruchsdenken unterstellen. Ein schmaler Grat zwischen Erwartungen seitens der Flüchtlinge und den Angeboten der Stadt. Auch unter den Bewohnern in den Traglufthallen gibt es viele, die ohne Protest abwarten und darauf vertrauen, dass sich eine Verbesserung ergibt. Gemietet sind die Traglufthallen nur bis Herbst und eine Verlängerung ist wegen der schwierigen Bedingungen kaum zu erwarten.