Kommentar: Demonstrations-Durcheinander in Düsseldorf – auch bei der Tour de France möglich?
Die Polizei der Landeshauptstadt war am Sonntag (8.5.) nicht zu beneiden. Das Entscheidungsspiel der Fortuna in der Esprit Arena, die Demonstration der Grauen Wölfe ab dem DGB-Haus, die dazugehörige Gegendemonstration von „Düsseldorf stellt sich quer“ und dann auch noch die Sternfahrt des ADFC. Da das Demonstrationsrecht einen hohen Stellenwert genießt, führten selbst die Bedenken von Polizei und Rettungskräften nicht zu einer Verlegung der Demos. Leidtragende waren allerdings die Zweiradfahrer, deren Sternfahrt frühzeitig beendet wurde. Und das, obwohl in Düsseldorf das Radfahren doch jetzt so hoch im Kurs steht.
Es waren eine Reihe von unvorhersehbaren Ereignissen, die dazu führten, dass die vielen Teilnehmer der ADFC-Sternfahrt dann doch nicht durch den Rheinufertunnel radeln durften – ein echtes Highlight wäre das gewesen. Aber der Demonstrationszug der Grauen Wölfe verspätete sich und so stoppte die Sternfahrt erst einmal auf der Oberkasseler Brücke. Von dort hätten die Teilnehmer durch den Kö-Bogen-Tunnel, über Immermann-, Ost, Graf-Adolf-Straße zur ‚Kö und dann zum Rheinufertunnel rollen sollen. Die Polizei gibt an, sie habe dem Veranstalter drei Alternativrouten angeboten. Allerdings wären die mit etwa 60-minütiger Wartezeit verbunden gewesen, was beim ADFC zur Entscheidung zu verkürzter Strecke und weniger Stau in praller Sonne führte.
Die gut gelaunte Sternfahrt am Luegplatz – da war die Welt noch in Ordnung
Warum die Radler nicht nach der Überfahrt der Oberkasseler Brücke gleich an der Kunstakademie in den schattigen Rheinufertunnel eingefahren sind, ließ sich am Montag nicht klären
In den sozialen Netzwerken dokumentieren viele Teilnehmer ihre Enttäuschung über die Verkürzung der Strecke und das Gefühl, doch nur Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse zu sein keimt auf. Der Vorstand des ADFC will den Verlauf der Entscheidungen von Sonntag in Ruhe klären und dann nochmal das Gespräch mit der Polizei suchen.
Bleibt zu hoffen, dass der Grand Départ 2017 nicht genauso priorisiert wird, wie die Radveranstaltung an Muttertag. Man stelle sich vor, eine angemeldete Demonstration in der Innenstadt und alle Räder stehen still. Ob es da eine Einschränkung des Demonstrationsrechtes geben wird?