Gewerkschaften, Sonne und eine großes Familienfest lockten Tausende zur Maikundgebung in Düsseldorf
Um 11 Uhr, eine Stunde später als in den vergangenen Jahren, startete der große Düsseldorfer Demonstrationszug vom DGB-Haus zum Rhein. „Zeit für mehr Solidarität“ trugen SPD-Chef Andreas Rimkus, Oberbürgermeister Geisel, sein Montrealer Amtskollege Denis Coderre und zahlreiche weitere Prominenz als rotes Transparent durch die Stadt. Ihnen folgten hunderte Demonstranten der unterschiedlichsten Gruppierungen: die Gewerkschaftsjugend, die Parteiverbände, das Türkeizentrum, die Internationale Arbeitereinheit, die Umweltgewerkschaft und die Tamilen.
Beinahe schon traditionell bekam die dort stehende Johannes-Rau-Statue eine Gewerkschaftsfahne und eine passendes Halstuch verpasst.
Auf der Maibühne fand die Düsseldorfer DGB-Chefin Sigrid Wolf klare Worte. In bemerkenswerter Offenheit kritisierte Wolf, dass auch Gewerkschaftsmitglieder anfällig seien für die Parolen von Rechtspopulisten. Eindringlich appellierte sie an ihre Kollegen, denen nicht hinterher zu laufen. Man müsse sich das jetzt in Stuttgart verabschiedete Programm der AfD sehr genau anschauen und die Rechtspopulisten entlarven. Wolf mahnte Solidarität für die Flüchtlingen an. Statt gegen sie zu hetzen und Vorurteile aufzubauen, müsse man den Menschen helfen, die oftmals alles verloren hätten. Düsseldorf hat mit seiner besonderen Willkommenskultur Zeichen gesetzt.
Zu den Plänen von OB Thomas Geisel zur „Verwaltung 2020“ betonte Wolf: „Dort im Rathaus sind derzeit 1000 Stellen unbesetzt“. Anstatt von Stellenstreichungen zu reden, sollten mehr Mitarbeiter eingestellt werden. Der Erfolg bei den Tarifverhandlungen dürfe auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Abschaffung der sachgrundlosen Befristungen weiter eine große Herausforderung darstelle.
Geisel verteidigte in seinem Grußwort die Pläne für die Verwaltung. Da sei derzeit viel Frust bei den Mitarbeitern im Rathaus. Aber man könne auch nicht einfach so weiterwirtschaften wie bisher. Im Übrigen gehe es nicht um einen Personalabbau, sondern um eine leistungsfähige, moderne Verwaltung.
Der 1. Bundesvorsitzende der IG Metall, Jörg Hoffmann, hielt die Ansprache zum 1. Mai
Nach den offenen Worten folgte viel Musik und Unterhaltung auf der Bühne mit der Flüchtlingsband „No Border“, dem Ruhsound Orchester, Deutsch-Kubanischem Tanzsport, dem Kabarettisten Robert Gries, und der Band Heavy Gummi. Die Besucher genossen aber auch das kulinarische Programm, das in großer Vielfalt geboten wurde. Der strahlend schöne Mai-Sonntag lockte viele tausend Besuchern zu den 90 Ständen auf dem Horionplatz unterhalb der Kniebrücke.