Die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch diskutiert in Wersten mit den Bürgern
Unterkünfte für Flüchtlinge sind in Düsseldorf immer noch knapp. Daher sind auch in diesem Jahr viele neue Unterkünfte in Planung. Zwei werden in Wersten entstehen und weil es bei den Bürgen Bedenken gibt, kam Miriam Koch am Donnerstag (21.4.) in die Theodor-Heuss-Grundschule und stellte sich den Fragen.
Etwa 300 Werstener waren in die Aula der Theodor-Heuss-Grundschule gekommen
Nur 400 Bewohner für die Unterkunft Ickerswarder Straße
Die vermeintlich gute Nachricht, dass die geplante Unterkunft an der Ickerswarder Straße nur für 400 und nicht wie ursprünglich geplant für 500 Bewohner geplant wird, konnte den Unmut vieler Werstener nicht mildern, die am Donnerstag zur Bürgerinformation der Flüchtlingsbeauftragten gekommen waren. Die 250 Sitzplätze in der Aula reichten nicht aus, so groß war das Interesse an Informationen über die neuen Unterkünfte. Neben der Wohnanlage an der Ickerswarder Straße wird eine weitere für 160 Personen an der Lützenkircher Straße gebaut. Bis zum vierten Quartal sollen beide fertig sein.
Kein Baurecht für normalen Wohnungsbau auf den Grundstücken
Die derzeit geplanten Anlagen sind für eine Nutzung von fünf Jahre vorgesehen und an den Standorten nur möglich, weil für den Bau von Flüchtlingsunterkünften Sonderregelungen im Baurecht gelten. Für die Bebauung mit normalem Wohnungsbau müsste der Bebauungsplan geändert werden und dazu bedarf es einer politischen Entscheidung. Daher ist auch noch nicht absehbar, wie die Flächen langfristig genutzt werden.
Häuser für je 24 Menschen
Planung für die Ickerswarder Straße mit 16 Gebäuden und Verwaltungstrakt
An der Ickerswarder Straße werden sechzehn Gebäude für je 24 Bewohner errichtet. Die Häuser gehen über zwei Etagen. Die Zimmer teilen sich auf in Einheiten für Familien mit eigener Küche und Badezimmer und Bereiche für Alleinreisende, die sich Gemeinschaftsküchen und Sanitärbereiche teilen. Miriam Koch erläuterte die guten Erfahrungen, die man bei den bisherigen Unterkünften mit dieser Art der gemischten Belegung gemacht hat. In der Anlage werden zwei Verwalter arbeiten und ein Pförtnerdienst, der rund um die Uhr vor Ort ist. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) übernimmt die Betreuung der Bewohner mit zwei Mitarbeitern. Im Verwaltungsgebäude wird es außerdem Gemeinschafts-, Lern- und Betreuungsräume geben. Die gute Betreuung der Flüchtlinge unter Einbindung der Ehrenamtler sieht Koch als wesentlichen Erfolgsfaktor an.
Keine Pauschalverurteilungen der Flüchtlinge
Sehr entschieden reagierte Miriam Koch auf alle Fragen, die das Verhalten der Flüchtlinge kritisierten. Da war von männlichen Flüchtlingen die Rede, die sich weigerten mit Frauen zusammen zu arbeiten oder sie sogar belästigten. Solches Verhalten sei nicht zu tolerieren, dürfe aber nicht verallgemeinert werden. Genauso, wie es unter den deutschen Menschen gäbe, die sich nicht benehmen könnten, sei dies auch bei manchen Flüchtlingen der Fall. Dies müsse strikt geprüft werden und Konsequenzen nach sich ziehen.
Suche nach Lösungen für die Kinder
Bezüglich der Kapazitäten in Schulen und Kindergärten gab die Flüchtlingsbeauftragte Defizite zu. Für die kleinen Kinder plane die Stadt in den Unterkünften eine Betreuung zu organiseren, wenn im Umfeld keine Kita-Plätze zur Verfügung stünden. Bei Schulplätzen würden die Flüchtlingskinder auf Klassen mit freien Kapazitäten verteilt, auch wenn dies einen weiteren Weg bedeuten würde. Die Werstener bräuchten nicht zu befürchten, dass ihre Kinder abgewiesen werden, weil Flüchtlingskinder bevorzugt behandelt werden.
Ortstermine werden folgen
Wenn die Planungen für die Standorte sich konkretisiert haben, soll es Ortstermine mit der Nachbarschaft geben, bei denen weitere Fragen und Anregungen besprochen werden.
Ehrenamt
Das ehrenamtliche Engagement in Wersten wurde auch am Donnerstagabend deutlich. Aktive schilderten ihren Einsatz und luden die Menschen ein, sich ihnen anzuschließen. Kontakt gibt es über den Stadtteilladen „Mit Herz und Hand für Wersten – Don Bosco Stiftung“, Liebfrauenstraße 30, Mail hier, oder im Internet.
Helfer können sich auch hier beim DRK melden
oder über das Büro der Flüchtlingsbeauftragten hier.