Düsseldorfer Polizei setzt beim Blitzmarathon auf die Einsicht der Verkehrsteilnehmer
„Die Toten öffnen den Lebenden die Augen“, mit diesem Zitat fasst Janine Eller, Verkehrsunfallprävention /Opferschutz, das zusammen, was es eigentlich zu verhinderb gilt: Tote im Straßenverkehr durch überhöhte Geschwindigkeit. Mit eindringlichen Aktionen appelliert die Polizei an die Verkehrsteilnehmer, die Folgen von Raserei zu bedenken und an die möglichen Opfer. Denn die finanzielle Strafe als Folge einer Geschwindigkeitsübertretung, ist winzig im Vergleich zu dem Leid, das ganzen Familien angetan wird, wenn ein Unfallopfer zu beklagen ist.
Erinnerung an einen schrecklichen Unfall in Hassels
In Hassels an der Kreuzung Further Straße / Altenbrückstraße hat das Team der Verkehrsunfallprävention den schrecklichen Unfall nachgestellt, bei dem am 20. Juni 2015 ein 21-jähriger Student von einem Pkw mit zu hoher Geschwindigkeit gerammt und tödlich verletzt wurde. Polizeikommissarin Mareike Vieten war damals als erste am Unfallort. Ihre Eindrücke vom Schwerverletzten und sein Sterben noch an der Unfallstelle schilderte sie am Donnerstag (21.4.) in bewegenden Worten. Auch der Unfallverursacher war noch ein junger Mensch, der sich bald vor Gericht für seine Tat verantworten muss.
Mareike Vieten war bei dem Unfall an der Further Straße als Erste an der Unfallstelle
Gundolf De Riese-Meyer, Leiter des Verkehrskommissariats, ist mit seinem Team bei solchen Fällen dafür zuständig, nicht nur die Beweise zu sichern. Sie fahren auch zu den Angehörigen und überbringen die Todes-Nachrichten. Unterstützt werden sie dabei von Notfallseelsorgern, die auch bei den Unfällen vor Ort bereits um geschockte Zeugen oder Ersthelfer kümmern.
Janine Eller und Gundolf De Riese-Meyer haben den Unfall an der Haltestelle mit Bildern nachgestellt
In Düsseldorf gibt es die „Kooperation für Opfer von Verkehrsunfällen“, bei der polizeilicher Opferschutz, die Notfallseelsorge, die Ambulanz für Gewaltopfer sowie der Verein subvenio Unterstützung für die Opfer anbieten.
subvenio e.V.
Der Verein subvenio ist noch relativ unbekannt. Stefanie Jeske hat ihn im Jahr 2009 gegründet – aus eigener schlechter Erfahrung. Sie möchte den Opfern das anbieten, was ihr damals fehlte: Beratung und Unterstützung in einer Krisensituation, die für alle plötzlich und unerwartet kommt und viele Aktionen erfordert. Im Gegensatz zu den Beratungsstellen bei Polizei und Stadt, ist sie komplett auf Spenden und Fördermitglieder angewiesen. Denn obwohl regelmäßig Menschen vor Gericht zu Geldstrafen wegen Verkehrsdelikten verurteilt werden, gibt es keine Regel, die diese Gelder Opferverbänden zukommen lässt.
Die Helferkette (v.l.) die Rettungsassistenten Alexander Kann und Daniel Marzinzik, Janine Eller, Notfallseelsorger Olaf Schaper, Ulrich Pasch (Ambulanz für Gewaltopfer), Gundolf De Riese-Meyer und Stefanie Jeske
Die Polizei fasst ihre Botschaft an die Verkehrsteilnehmer so zusammen:
• Du bist nicht unverwundbar. Es kann jeden treffen.
• Danach ist nichts mehr wie zuvor. Innerhalb einer Sekunde kann sich alles ändern und all deine Lebensträume platzen.
• Noch lange Zeit wirst du jeden Tag daran erinnert.
• Niemand stirbt für sich allein. Ein Unfalltoter bedeutet Leid für über 100 Menschen.
Die wichtigste Botschaft ist aber diese: Fahre immer angemessen! Es liegt in Deiner Hand, sich verkehrsgerecht zu verhalten. Der beste Opferschutz ist, wenn es erst gar nicht zu einem Unfall kommt.
Hilfe für Opfer von Verkehrsunfällen
Beratungsstelle der Stadt Düsseldorf, Gewaltopferberatung im Gesundheitsamt, Willy-Becker-Allee 10, 4. Etage, Raum 427. Telefon 0211-89-95368, Montag bis Mittwoch 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 bis 10 und 13 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 16 Uhr. Mail gewaltopferberatung@duesseldorf.de
Subvenio e.V., Kanzlerstr. 4, Tel. 0211-91329700, Notfall Mobilnummer 0178-5849534, Mail ssd@subvenio-ev.de, Homepage: www.subvenio-ev.de