Kinopremiere von „Fritz Lang“: Schauspieler fuhren im Schnauferl vor
Zur Deutschland-Premiere von „Fritz Lang“ (ab 14. April im Kino) kamen Hauptdarsteller Heino Ferch und Samuel Finzi im Oldsmobil angefahren. Die Schätzchen sind Baujahr 1928 und kurvten schon für die Dreharbeiten im Herbst 2014 durch die Carlstadt in Düsseldorf. Der Film über die Entstehung des Fritz Lang Klassikers „M – eine Stadt sucht ihren Mörder“ und dessen Vorlage, der Fall des „Vampirs von Düsseldorf“, Peter Kürten, kam beim Publikum sehr gut an. Nach der Vorstellung plauderten Regisseur und Darsteller über die akribische Recherche und die Dreharbeiten.
Livree, Zylinder, weiße Handschuhe
Karin Stamm bringt ihre kleine Digi-Kamera in Position. „Ich war eben im Bambi und habe sie schon gesehen“, raunt sie aufgeregt ihrer Nachbarin zu. Die hält ihr Handy bereit und kann es kaum erwarten „den Heino mal ganz nah zu sehen“. Als dann zwei Oldsmobile standesgemäß mit Chauffeur in Livree, Zylinder und weißen Handschuhen vorfahren, kämpfen sich die beiden durch die Reihe der Fotografen, um einen Blick auf die Filmcrew um Regisseur Gordian Maugg zu werfen, die nach einer kleinen Stippvisite vorab im Bambi-Kino zur Deutschland-Premiere von „Fritz Lang“ ins Atelier kamen. Geduldig posieren die Schauspieler Heino Ferch, Samuel Finzi und Lisa Charlotte Friedrich mit ihren Regisseur. Besonders Heino Ferch nimmt sich viel Zeit vor und nach der Vorstellung für Gespräche mit dem Premierenpublikum.
Die Crew vor der Kino-Premiere
Der Film „Fritz Lang“ ist ein Fest für alle Kinofans, denn Regisseur Gordian Maugg hat ihn nicht nur in Schwarz-Weiß gedreht. Er bringt ihn auch noch im alten Kino- und Fernsehformat Vier-zu-Drei auf die Leinwand. „Nur so konnten wir dem Originalmaterial gerecht werden“, erklärt er im Anschluss an die Vorstellung. Originales gibt es einiges, in dem rund zweistündigen Streifen. Nicht nur Ausschnitte aus Fritz Lang-Filmen wie „Metropolis“ oder „Die Frau im Mond“, sondern auch Historisches aus Düsseldorf. „Es war unheimlich schwierig, Aufnahmen vom alten Hauptbahnhof zu bekommen, weil Düsseldorf, wie viele andere Städte auch, nach dem Krieg weitgehend zustört war“, erinnert sich Maugg an die rund sieben Jahre währende Recherche, die ihn mit Alexander Häusser, der am Drehbuch mitarbeitete, eng zusammenschweißte.
Verhörprotokolle aus dem Landesarchiv
Die beiden besuchten das Landesarchiv in Duisburg, um die Verhörprotokolle des Serienmörders Peter Kürten (im Film darstellt von Samuel Finzi) zu studieren und konnten im Berlin das Originalnotizbuch Fritz Langs (gespielt von Heino Ferch) einsehen Eine Aufgabe, die nicht immer leicht war, wie sich Maugg erinnert. „Die Kürten-Akten hatten den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden und lagen nahezu komplett vor. Das war eine einzige Kartografie des Grauens. Immer wenn der Kurier kam, wussten wir, jetzt bringt er wieder Tatortfotos. Das war besonders bei den Kindern nicht leicht, aber wir wollten sie auch zeigen.“ Genau diese Aufnahmen, wie auch die Übertragung der Aussagen Kürtens in die Dialoge im Film, machen „Fritz Lang“, neben seiner Optik so intensiv in seiner Wirkung.
Wie ein Rolling Stone
Das finden auch Karin Stammen und ihre Freundin, die sich darüber amüsieren, wie Heino Ferch von einem ganz besonderen Drehtag berichtet, an dem er einfach mal improvisieren durfte und als Fritz Lang „wie die Stones ein Hotelzimmer zerlegte“. Die beiden Freundinnen haben im Anschluss an den Film im Foyer noch einmal die Gelegenheit auf Tuchfühlung mit den Schauspielern zu gehen und ein paar Fragen loszuwerden. Ihr Fazit: „Ein toller Abend.“
„Fritz Lang“ kommt am 14. April in die Düsseldorfer Filmkunstkinos Bambi, Cinema, Metropol, Atelier und Souterrain und ist als Double-Feature zusammen mit dem Klassiker „M – eine Stadt sucht ihren Mörder“ zu sehen.
Eine Gentleman und Schauspieler mit viel Geduld: Heino Ferch
Fotos: R. Zimmer