Düsseldorf Urdenbach: Hitlergruß vor Flüchtlingsunterkunft, auf Beamte zugefahren, Streifenwagen demoliert | mit KOMMENTAR
In der Nacht zu Samstag (5.3.) hat es einen ernsten Vorfall vor einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft gegeben. Vier bis fünf offenbar betrunkene Jugendliche kurvten mit einem Jeep vor der Traglufthalle an der Theodor-Litt-Straße herum. Nach Polizeiangaben dröhnte laut Musik aus dem Auto. Mindestens zwei Fahrzeuginsassen sollen den Hitlergruß gezeigt haben. Dann lieferten sie sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, in deren Verlauf sie mit ihrem Fluchtwagen auf Beamte zufuhren und einen Streifenwagen demolierten. Zwei Tatverdächtige, 19 und 21 Jahre alt, wurden festgenommen. Im Kofferraum des Jeeps fand die Polizei Waffen.
Dabei soll es sich um eine Jagdarmbrust und einen Jagdbogen gehandelt haben. Den Jeep entdeckten die Beamten im Rahmen einer Großfahndung festgefahren in einer Feuchtwiese der Urdenbacher Kämpe. Wenig später torkelten zwei Betrunkene und mit Matsch bedeckte Personen durch das Naturschutzgebiet.
Laute Musik und Führers Rechte
Nach Informationen, die report-D vorliegen, ist der Jeep, ein Toyota Geländewagen mit Düsseldorfer Kennzeichen, auf den Großvater eines Tatverdächtigen zugelassen. Mit ihm kreuzten vier bis fünf Jugendliche nach 2 Uhr vor der Traglufthalle auf – machten Krach, der die Schlafenden wecken sollte und zeigten ihnen den Nazi-Gruß. Als der Sicherheitsdienst einschritt, fuhren die Jugendlichen von dannen und geradewegs der alarmierten Polizei entgegen.
Verfolgungsjagd durch die Urdenbacher Kämpe
Die Beamten nahmen die Verfolgung auf. In den Urdenbacher Kämpfen konnte die Polizei das Fluchtfahrzeug zunächst anhalten. Doch als sich Beamte dem Jeep näherten, gab der Fahrer plötzlich Gas, fuhr auf die Beamten zu und beschädigte die Tür eines Streifenwagens.
Kurze Zeit später wurde der Geländewagen verlassen entdeckt. Die beiden alkoholisierten konnten später festgenommen werden. Ihnen wurden Blutproben entnommen. In ersten Äußerungen leugneten sie eine Beteiligung, gehören aber offenbar zum Umfeld des Fahrzeughalters. Die Ermittlungen dauern an.
KOMMENTAR: Kein Dummer-Jungen-Streich
Jagdszenen wie in einem drittklassigen Südstaaten-Film: Mit Opas Jeep vor die Flüchtlingsunterkunft und dann den dort Schlafenden mal ordentlich-deutsche Angst gemacht. Was 19-, 20-jährige Idioten am Heil eines Massenmörders und Weltenanzünders faszinierend finden, mögen sie mittels ihres Resthirns mit sich selbst ausmachen. Doch mit aufheulendem Motor und hoher Geschwindigkeit auf Streifenbeamte zuzufahren, kann – je nach den genauen Umständen – eine Anklage wegen versuchten Mordes nach sich ziehen. Und das sollte es in diesem Falle auch. Alkohol? Ist keine Entschuldigung. Zudem lagen Waffen im Kofferraum bereit. Dies war kein Dummer-Jungen-Streich. Dirk Neubauer