Düsseldorf Reisholz: Bezirksvertretung 9 diskutiert über die Zukunft des Hafens
Im Düsseldorfer Süden diskutierten die Mitglieder der Bezirksvertretung 9 am Dienstag (1.3.) in einer Sondersitzung über die Zukunft des Reisholzer Hafens. Die Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG (NDH) würde ihn gerne zu einem Logistikdrehkreuz ausbauen, die Bürgerinitiative „Hafenalarm“ hat andere Pläne. In der kommenden Woche soll der Rat der Stadt Düsseldorf über die Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft entscheiden.
Die Pläne der Neuss Düsseldorfer Häfen
Welche Pläne die NDH mit dem neuen Hafen verfolgt, erläuterte Andreas Hamm am Dienstag den Vertretern der BV 9 und zahlreichen Bürgern im Benrather Rathaus. Er prognostizierte einen stetig steigenden Bedarf an Transportfläche auf dem Wasserweg. Da die Häfen Neuss, Krefeld und Duisburg keine Erweiterungsflächen mehr haben, möchte die NDH nun das Gebiet des Reisholzer Hafens entwickeln. Statt der ursprünglichen vorgesehenen Fläche von 56 Hektar, präsentierte er am Dienstag Pläne für 35 Hektar, die sich auf ein neues trimodales (Straße, Schiene, Wasser) Containerterminal, einen Bereich für Schütt- und Schwergut und Tanks für Flüssiggüter aufteilen. Die ersten Untersuchungen der NDH haben keine Gründe ergeben, die das Projekt in Frage stellen. Für die konkrete Machbarkeitsstudie soll nun einen Projektgesellschaft gegründet werden. Ein Verkehrsgutachten liegt der NDH zwar vor, ist aber noch nicht veröffentlicht worden.
Georg Huff, Daniela Kamp-Beutgen und Ursula Wietz erläuterten ihre Bedenken zum Hafenausbau
Die Befürchtungen der Bürger
Die Gegner des Ausbaus haben sich in der Initiative „Hafenalarm“ zusammen getan. Sie waren bei der Sondersitzung der BV 9 eingeladen, ihre Bedenken vorzutragen. Neben der großen Belastung der Umwelt – der Himmelgeister Rheinbogen, der Zonser Grind und die Urdenbacher Kämpe sind Naturschutzgebiet – bezweifeln sie die Wirtschaftlichkeit des Projekts und befürchten eine große Verkehrsbelastung.
Die Firmen BASF und Henkel hätten sich noch nicht für den Ausbau ausgesprochen, sondern nur angekündigt, die Optionen des Wasserweges zu prüfen, wenn dieser vorhanden sei. Die NDH plant mit den Firmen als Großkunden und kündigte an, attraktive Angebote machen zu wollen.
Da ein hochtechnologisches Containerterminal kaum Arbeitsplätze schafft, schlägt die Initiative vor, stattdessen Gewerbe auf dem Gelände anzusiedeln, was deutlich mehr Menschen Arbeit bieten würde.
Die Belastung durch die An- und Abfahrt von Zügen und LKW halten die Gegner für sehr hoch, weswegen sie die Bedeutung des Verkehrsgutachtens betonen.
Die Verkehrsproblematik stellte die Initiative Hafenalarm anschaulich dar, Folie: Hafenalarm
Am 10. März entscheidet der Rat wie es weiter geht
Da die Entscheidung über die Gründung der Projektgesellschaft bereits in der nächsten Ratssitzung am 10. März erfolgen soll, kann es ihrer Meinung nach nicht sein, dass das Verkehrsgutachten den Ratsmitgliedern bis dahin noch nicht bekannt ist. Es sei eine wesentliche Entscheidungsgrundlage und die Initiative vermutet, dass es aus gutem Grund noch zurückgehalten wird. Nach Gründung der Projektgesellschaft wird für viel Geld eine Machbarkeitsstudie erstellt. Trotz Beteiligung der Öffentlichkeit zur Entscheidung des Ausbaus der Hafenanlage befürchtet der Hafenalarm, dass die Prüfung nicht ergebnisoffen ausfallen wird.