Stadt Düsseldorf sucht Häuser, Wohnungen und Grundstücke für Flüchtlinge
Ab März werden es voraussichtlich 900 Flüchtlinge jeden Monat neu nach Düsseldorf kommen und die Unterkunftsplätze werden knapp. Die Stadt plant den Bau neuer Unterkünfte, sucht aber dringend weitere Grundstücke, Häuser und Wohnungen.
Bereits Anfang Februar beim letzten Treffen des runden Tisches Asyl hatten Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch und Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement sieben neue Grundstücke vorgestellt, auf denen die Stadt Unterkünfte für Flüchtlinge bauen wollte. Dies hatte in Stadtbezirk 6 zu Kritik geführt, da dort sehr viele Geflüchtete untergebracht werden sollten. Nach Gesprächen mit den Bezirksvertretungen und den Machbarkeitsstudien seitens der Verwaltung haben sich nun einige Änderungen ergeben.
Hier eine Auflistung der neuen Pläne sortiert nach Stadtbezirken:
BV 2
Am Flinger Richtweg soll eine winterfeste Leichtbauhallen für ca. 250 Personen errichtet werden. Geplant sind getrennte Gebäude für Wohnen/Schlafen, Aufenthalts/Sanitär/Wäschebereiche und Verwaltung/Pförtner. Die Betreuung wird von der Caritas und Flingern mobil übernommen. Am Dienstag, 1. März 2016, um 18:00 Uhr findet ein Bürgerforum in der Aula der Thomas-Edison-Realschule auf der Schlüterstraße 18, 40235 Düsseldorf, zu diesen Plänen statt.
BV 3
Das Grundstück Auf’m Tetelberg liegt an der Völklinger Straße und hat eine Größe von 13.000 Quadratmetern. Welche Bebauung hier vorgesehen ist, erfahren die Bürger am Donnerstag, 10. März 2016, im Bürgerforum mit der Flüchtlingsbeauftragen, 18 Uhr, Bürgerhaus im Stadtteilzentrum Bilk, Bachstraße 145, 40217 Düsseldorf. Die ursprünglichen Planungen für die Fährstraße sind nicht mehr aktuell, eine Bebauung des Sportplatzes von Sparta Bilk erfolgt nicht.
BV 4
Auf der Öberlöricker Straße in Lörick sollen zeitlich befristet Bauten in Holzrahmenbauweise entstehen. Das Grundstück ist ca. 13.500 Quadratmeter groß. Geplant ist die Errichtung von fünf zweigeschossigen Wohngebäuden und einem zweigeschossigen Verwaltungsgebäude. Außerdem soll ein zweigeschossiges Gebäude für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge entstehen. Der SKFM wird die Wohnanlage betreuen, die insgesamt ca. 450 Personen Platz bieten wird. Weiterhin ist der Bau einer Kindertagesstätte mit drei Gruppen vorgesehen.
BV 6
Der ursprünglich vorgesehene Standort Zum Gut Heiligendonk wird nicht realisiert. Die Unterkunft an der Borbecker Straße wird zum 30. Juni aufgegeben und im September ist der Abbau der Leichtbauhalle an der St. Franziskusstraße geplant. Die Machbarkeitsstudien der Verwaltung sehen neue Unterkünfte an den Straßen In der Nießdonk/Am Kirschbaun und am Franz-Rennefeld-Weg vor. Das Gelände in Lichtenbroich (In der Nießdonk) wird eine Unterkunft in Modulbauweise für ca. 500 Personen erhalten. Die Menschen werden in mehreren zweigeschossigen Wohngebäuden wohnen, ein Gebäude wird für die Verwaltung errichtet.
Am Franz-Rennefeld-Weg in Rath werden Gebäude für ca. 160 Menschen gebaut. Nach dem Düsseldorfer Modell, mit der Möglichkeit für Familien verbundene Räume zu schaffen, entstehen zwei zweigeschossige Wohngebäude.
Die Betreuung der Geflüchteten in beiden Unterkünften wird die Caritas übernehmen.
Am Montag, den 29. Februar, informiert die Flüchtlingsbeauftragte ab 18 Uhr im Pfarrsaal der Serbisch Orthodoxen Kiche an der Wannheimer Straße 54 über die Pläne im Stadtbezirk 6.
BV 7
Durch einen Abstimmungsfehler in der Verwaltung war Unruhe entstanden, da die Bebauung des Geländes an der Torfbruchstraße ursprünglich verkündet worden war. Miriam Koch betonte, dass dies aktuell nicht vorgesehen ist.
BV 9
Im Bereich der Ickerswarder Straße/Am Haferkamp in Wersten wird eine Wohnanlage für ca. 550 Personen errichtet. Mit dem Stadtverband der Kleingartenvereine wird derzeit die Verlegung des Parkplatzes der Kleingartenanlage geklärt. In Gesprächen betonte die Bezirksvertretung die Bedeutung der Frischluftschneise. Bis zu 11 mehrgeschossige Wohngebäude und ein Verwaltungsmodul sollen dort errichtet werden.
Ebenfalls in Wersten an der Lützenkirchen Straße sollen auf dem ca. 4500 Quadratmeter großen Gelände in Modulbauweise zwei zweigeschossige Wohngebäude und ein Verwaltungsgebäude entstehen. Die Unterkunft wird 160 Menschen Platz bieten.
Die Itterstraße bot im vergangenen Jahr bereits Platz für eine Zelt-Notunterkunft. Auf dem nicht mehr genutzten Sportplatz der Hauptschule Itterstraße werden nun winterfeste Leichtbauhallen für ca. 300 Personen errichtet. Geplant sind getrennte Gebäude für Wohnen/Schlafen, Aufenthalts/Sanitär/Wäschebereiche und Verwaltung/Pförtner.
Alle Unterkünfte in der BV 9 sind in der Liga der Wohlfahrtsverbände zur Betreuung angefragt, wer sie übernehmen wird, steht noch nicht fest.
BV 10
Die Pläne für die Bebauung des Geländes an der Ingeborg-Bachmann-Straße sind nach Abstimmung mit der Bezirksvertretung verworfen. Es wird nach einem alternativen Standort gesucht.
Präsentation der Presseinformation vom 26.02.2016
Hier der Link zu den Präsentationsunterlagen der Stadt zu den neuen Unterkünften.
Notunterkünfte statt Turnhallenbelegung
Die beiden Leichtbauhallen an der Itterstraße (BV 9) und Flinger Richtweg (BV 2) sind zwei Maßnahmen für die Schaffung von weiteren Notunterkünften, um die Belegung von Turnhallen zu verhindern. Drei weitere Hallen sind notwendig, die Standorte stehen aber noch nicht fest. Bei den Leichtbauhallen wird es auch Bereiche zum Kochen für die Bewohner geben, damit sie sich selbständig verpflegen können. Die Hallen werden für ein Jahr gemietet.
Wohnraum wird dringend gesucht
In den bestehenden Unterkünften leben rund 900 Menschen, die einen anerkannten Status haben und sich eine eigenen Wohnung suchen können, aber Probleme haben eine zu finden. Die Stelle im Wohnungsamt, die sich bisher um die Vermittlung von privatem Wohnraum gekümmert hat, ist durch die Mitgliedschaft des Mitarbeiters in der AfD derzeit nicht besetzt. Miriam Koch betonte, dass die Verwaltung das Konzept zur Vermittlung von Wohnungen dringend verbessern muss, um die Kapazitäten in den Wohnanlagen frei zu bekommen. Private Anbieter von Grundstücken, Häusern (für mehr als 100 Bewohner) und Wohnungen sind gebeten Angebote über freie Objekte an die Stadt zu melden.