Unterkunft für 70 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Düsseldorf eröffnet
Mit großem Aufwand hat das Deutsche Rote Kreuz seit Herbst 2015 daran gearbeitet, das ehemalige Altenheim an der Ludwig-Beck-Straße zu einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) umzubauen. Wo früher 105 Senioren in Einzel- und Doppelzimmern gelebt haben, werden nun junge Flüchtlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren einziehen. Aufgeteilt in sieben Einheiten bilden jeweils 10 Jugendliche mit ihren Betreuern eine Gruppe. Zum Start werden 15 Bewohner aus dem Spielhaus an der Dorotheenstraße und 40 aus dem Kinderhilfezentrum Eulerstraße bis Ende Februar einziehen.
In dieses Gebäude an der Ludwig-Beck-Straßen werden bis nächste Woche neue Bewohner einziehen
Eine weitere Übergangsstation für die jungen Menschen
Ein neues Zuhause ist es nicht, eher eine Art Erstaufnahmestelle. Denn Ziel ist es, die jungen Menschen nach sechs bis acht Wochen in eine geeignete Unterbringungsform weiter zu vermitteln. Ob dies bei Verwandten, in einer Pflegfamilie, in einem Internat oder einer Wohngruppe geschieht, hängt ganz vom Einzelfall ab. Bei den UMF‘s in Düsseldorf handelt es sich zu 95 Prozent um männliche Flüchtlinge und auch in der Unterkunft an der Ludwig-Beck-Straße wird es nur männliche Bewohner geben. Die persönliche Situation jedes Flüchtlings soll in der Zeit seines Aufenthaltes dort ermittelt werden. Hat er Familie, ist er krank oder traumatisiert. Welche Art der Schule wird er besuchen und was gilt es noch zu berücksichtigen.
Die Möbel fehlen noch, aber dies ist einer der Aufenthaltsräume, den jede Gruppe für sich hat
Gut ausgestattete Unterkunft
Dazu gibt es neben den Zimmern der Bewohner je Gruppe eine Küche, einen Gemeinschaftsraum und Räume für die Betreuer. Sie werden rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche durch pädagogisches Fachpersonal betreut. Sieben Fachkräfte und zusätzliche Honorarkräfte kümmern sich um die jungen Menschen. Da keiner der Wohlfahrtsverbände Personal in dieser Größenordnung für die komplette Unterkunft stellen konnte, zieht die Stadt Nutzen aus der Situation und hat die Betreuung an vier unterschiedliche Träger gegeben. Die Federführung hat das Deutschen Rote Kreuz, die weiteren Kräfte stellt das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk, die Kaiserswerther Diakonie und die Graf-Recke-Stiftung. Die einzelnen Gruppen werden fest von einem Träger betreut, doch übergreifend findet ein gemeinschaftliches Angebot und Abstimmung statt. So schauen viele Augen mit ihren speziellen Kompetenzen in die Unterkunft und werden so eine gute Betreuungsqualität erreichen, sind die Vertreter der Stadt zuversichtlich.
In Küche und Haushalt werden die jungen Menschen auch angeleitet Pflichten zu übernehmen
"Für uns ist wichtig, dass an der Ludwig-Beck-Straße die räumlichen Voraussetzungen für zusätzliche Beratungen durch die Vormünder, die fallführenden pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes oder der weiteren Fachleute der Jugendhilfe und weiteren Kooperationspartner gegeben sind. Alle Aktivitäten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die bisher im Netzwerk angeboten werden, werden in der neuen Einrichtung mit allen Partnern weitergeführt", lobt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche die neuen Betreuungsmöglichkeiten unter einem Dach.
Die Zimmer sind für ein bis zwei Personen. Es gibt Einbauschränke im Flurbereich und Toilette und Dusche.
Die neuen Räumlichkeiten liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Seniorenwohnungen auf der einen und einem Kindergarten auf der anderen Seite. Das DRK ist aber zuversichtlich, dass die neuen Nachbarn sich gegenseitig nicht stören werden. Wie in allen anderen Flüchtlingsunterkünften gibt es auch hier einen Pförtnerdienst, der die Einlasskontrolle übernimmt und nach dem Rechten sieht.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die jünger als 14 Jahre sind, werden weiterhin im Kinderhilfezentrum an der Eulerstraße betreut. 24 der 77 Plätze dort sind für solche Inobhutnahmen vorgesehen. Die Unterbringung erfolgt in Gruppen und nicht mehr in Sammelunterkünften wie der Turnhalle, die durch die große Zahl der Flüchtlinge in der Vergangenheit belegt worden war.