Eröffnung der Wehrhahnlinie: Ein Tag mit Abschied und Neubeginn für Düsseldorf
So dicht haben Abschied und Neubeginn in Düsseldorf an einem Tag noch nie zusammengelegen. Oldiebahnen fahren oberirdisch und im Wehrhahntunnel rollen die U-Bahnen zwischen den neuen Bahnhöfen. Kurz vor 22 Uhr rumpelte die letzte Bahn über die Gleise an der Altstadt, danach wurde die Verbindung am Jan-Wellem-Platz gekappt.
(v.l.) Enak Ferlemann, Thomas Geisel, Michael Groschek und Michael Clausecker bei der Eröffnung
Großer Bahnhof zur Eröffnung
Neben den Vertretern aus Politik und Verwaltung hatten sich am Samstag (20.2.) Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Landesverkehrsminister Michael Groschek und Oberbürgermeister Thomas Geisel zur offiziellen Eröffnung der Wehrhahnlinie auf den neuen Bahnsteigen der Station Heinrich-Heine-Allee eingefunden. Mit Lob und Dank motivierte Ferlemann die Stadt, mit mutigen und guten Ideen dieser Art fortzufahren. Der Bund würde sich gerne an weiteren Projekten beteiligen. Minister Groschek fand in der Ansprache klare Worte. Er sieht die Lösung der Verkehrsprobleme der Zukunft nicht unter der Erde, sondern sie müssen „über Tage gelöst werden“. Die intelligente Vernetzung aller Verkehrsteilnehmer müsse das Ziel sein. Eindeutig war seine Stellungnahme zu den ersten Vandalismusschäden in den neuen Bahnhöfen: „Den Tätern gehört eins in den Nacken“.
Auf allen Bahnhöfen herrschte großer Andrang
Jungfernfahrt
Als schließlich feierlich die erste neue U-Bahn enthüllt war, strömten Honoratioren und Düsseldorfer Bürger zur Jungfernfahrt. Die einen fuhren zwei Stationen in Richtung Pempelforter Straße, die anderen drei Stationen bis zum Kirchplatz. Dort hieß es für alle die Bahn zu verlassen, um auf dem Bahnsteig in Gegenrichtung zu wechseln. Durch den großen Andrang kam es hier und da zu Staus. Zwar fehlte in den Bahnhöfen hier und da noch eine Verblendung, aber die Videowand an der Schadowstraße und die Klanginstallationen an der Heinrich-Heine-Allee waren in Betrieb.
Einiges muss noch nachgerüstet werden, aber insgesamt machten die Bahnhöfe einen guten Eindruck
Die unterschiedlichsten Kunstelemente wurden von vielen Besuchern bestaunt (hier Kirchplatz)
Über der Erde wurde an den neuen Bahnhöfen und auf dem Schadowplatz gefeiert. Ein buntes Programm mit Musik und Künstlern unterhielt die zahlreichen Besucher.
Einer der Musik-Acts: Die Peter Weisheit Band
Auch die Mini-Oldie für die Kleinsten erfreute sich großer Beliebtheit
Verschiedenste Oldie-Bahnen wurden extra für die Eröffnung am Samstag noch einmal auf die Schiene gebracht
Michael Clausecker wechselte aus dem VIP-Zelt auf die Straße und unterstütze seine Mitarbeiter am Infobus
Auf die Feier folgte der Abschied
Am Infobus der Rheinbahn kümmerte sich der neue Vorstandssprecher Michael Clausecker persönlich um die Information der Kunden. Die Kinderstraßenbahn und die Oldiebahnen fuhren stets gut gefüllt und waren ein beliebtes Fotomotiv. Dies blieb auch bis zum späten Abend, als gegen 21:30 Uhr die allerletzte Bahn von den Gleisen durch die Altstadt in Richtung Betriebshof rollte. Viele Liebhaber hatten sich für ein Erinnerungsfoto eingefunden.
Das allerletzte Mal eine Bahn auf den Altstadtgleisen
Gleichzeitig waren die Bautrupps am Jan-Wellen-Platz bereits dabei, mit dem Trennschleifer die Gleise zu zerlegen und zu entfernen. Damit wurde die Verbindung Richtung Altstadt endgültig gekappt. Bauarbeiter verlegten das neue letzte Gleisstück zwischen Steinstraße und Sternstraße für die Straßenbahnen 701, 705 und 706.
Nach der Durchtrennung werden die alten Gleise weggezogen
Zeitgleich mit der Einweihung der neuen U-Bahn hat die Rheinbahn den kompletten Fahrplan geändert. Auch in der kommenden Woche sollen Infoscouts den Fahrgästen helfen, wenn Fragen zu den neuen Verbindungen bestehen. Fahrpläne und Infoblätter gibt es auch an allen Rheinbahn-Servicestellen.
Informationen über die Änderungen finden sie auch hier bei report-D.
Eine Beschreibung der neuen Bahnhöfe können sie hier lesen.
Daten und Fakten zur Wehrhahn-Linie
> Erster Spatenstich am 28. November 2007, Baubeginn in großem Stil im Frühjahr 2008
> Offizielle Eröffnung am 20. Februar 2016, Inbetriebnahme am 21. Februar 2016
> Künftige Linien: U 71, U 72, U 73 und U 83.
> Länge unterirdische Strecke: 3 ,4 Kilometer.
> Kosten: 843,6 Millionen Euro, getragen von der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland.
> 22.000 Tonnen Stahl, 240.000 Kubikmeter Beton, 7000 Meter Fahrdrähte und 500 Kilometer Kabel wurden eingebaut. 6.500 Meter Gleise führen durch ein Schotterbett, 330 Meter als feste Fahrbahn.
> Die Länge der Bahnsteige beträgt 90 Meter, es sind Niederflurfahrzeuge im Einsatz. Es gibt 59 Rolltreppen und 13 Aufzüge.
Meilensteine:
> Von 2008 bis 2009: Leitungsverlegungen maßgeblich in den Bereichen der jeweiligen Bahnhöfe, wo tief in die Erde reichende Schlitzwände niedergebracht werden mussten.
> Von 2009 und 2010: Tunnelbohrmaschine "Tuborine" arbeitet sich in zwei Etappen durch den Untergrund (Bilk bis Benrather Straße und vom Corneliusplatz bis zur Kölner Straße).
> Von 2013 bis 2014: Unterquerung des Kaufhofs im Schutz eines mächtigen Eispanzers.
> April 2014: Fertigstellung der durchgehenden Röhre im Rohbau über die gesamte Strecke.
> Von 2014 bis 2015: Ausbau der Röhren und der Bahnhöfe.
> Juli 2015: Testbetrieb der Rheinbahn startet.