Veedelszoch in Düsseldorf Niederkassel: Mit einem Formel eins-Start, purer Emotion auf der Bühne und beinahe zu kleinen Oberbürgermeister-Füßen
Düsseldorf Niederkassel. Für die einen ist das die schäl Sick der Landeshauptstadt. Die anderen finden‘s einfach bloß schick. Beide Gruppen trafen sich am Sonntag auf der Straße – beim großen Niederkasseler Veedelszoch mit Tonnenbauer-Rennen. Prinz Hanno I. allerdings schickte allein seine Venetia Sara. Seine Majestät hat sich am Sonntag geschont.
Der Kölner Dom – ist ein Kostüm.
Manche Teilnehmer hatten einen schweren Start in die jecke Stadtteilrunde. Weil die Führungsfahrzeuge eine Formel-Eins-Geschwindigkeit vorlegten, mussten manche Grundschul- und Kindergartengruppen hinten im Niederkasseler Zug fliegen. Kinder im Sprint, Eltern langen Schrittes hinter den Kinderwagen. Den Organisatoren ins Stammbuch: Die ohnehin gekniffenen Letzten in der Zugaufstellung auch noch anzutreiben, nützt gar nichts. Ein kleines Stopp-Kommando per Funk an die eilige Spitze hätte den Zug ganz entspannt wieder zusammengeführt.
Einer der letzten gemeinsamen Auftritte: Achi und Olli
Während der närrische Lindwurm seine Runde durchs Dorf machte, war Emotion pur auf der Bühne der Niederkasseler Dorfstraße angesagt. Mehr als 3000 Mal haben Achim und Oli in den vergangenen Jahren auf Karnevalsbühnen gestanden und gesungen und gelacht und „Helau“ gerufen. Sie haben ihre herausragende Karriere bei den Niederkasseler Tonnenbauern begonnen, deshalb war es ihr Wunsch, den Kreis hier zu schließen. Auch wenn das eine oder andere Tränchen floss…
Auf geliehenen Schuhen am Start: Oberbürgermeister Thomas Geisel (rechts) rennt gegen Tonnenbauer Christopher Moch
Als der Zug nahte, standen dessen Teilnehmer im Mittelpunkt. Angesichts der wilden Wettervorhersagen war der Düsseldorfer Unterwasserclub gleich in Neoprenanzügen gekommen. Die wurden nass – allerdings von innen. Auffällig: der hohe Jugendanteil in Niederkassel. Nachwuchssorgen scheinen hier unbekannt zu sein. Die Japanische Internationale Schule ist zu einem festen Programmpunkt im Zug geworden. Viele befreundete Vereine kamen nach Niederkassel.
Das Tonnenrennen allerdings ist zu einer symbolischen Disziplin mutiert. Gut, Oberbürgermeister Thomas Geisel musste sich die passenden Holzschuhe von einer Tonnenbäuerin leihen, weil ihm die angebotenen Herren-Blotschen zu groß waren. Doch dann endeten die Promi-Rennen allesamt Unentschieden – political correct, aber langweilig.