15.000 Kurden demonstrierten in Düsseldorf. Kommentar: Die Stilfrage?
Ein buntes Fahnenmeer sammelte sich am Samstag (26.12.) vor dem DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße. Zahlreiche Organisationen hatten bundesweit aufgerufen, in Düsseldorf gegen die Massaker in Kurdistan zu demonstrieren. 15.000 Menschen waren dem Aufruf gefolgt, so die Einsatzleitung der Polizei. Sie zogen in einem langem Zug bis vor den Landtag.
Ein bunter Zug zog durch die Innenstadt
Der Europäischer Rat für Frieden und Demokratie, ABDEM, Demokratik Gücbirligi, Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland, NAV-DEM und die Kurdische Frauenbewegung in Europa, TJK-E, fordern gemeinsam das Ende des staatlichen Terrors des AKP-Regimes in Kurdistan. Sie plädieren dafür, die Friedensverhandlungen mit dem PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan wieder aufzunehmen und damit die Selbstverwaltung in den kurdischen Gebieten der Türkei zu ermöglichen. Allein 200.000 Menschen aus den Städten Nordkudistans/Südosttürkei seien derzeit auf der auf der Flucht, da Recep Tayyip Erdoğan und die AKP kurdische Städte belagern und Menschen ermorden würden.
Frauen halten die Bilder von getöten oder vermissten Angehörigen
Erdoğan und die Türkei spielen für Deutschland und Europa eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Flüchtlingsstroms. Der Vorwurf der Demonstranten: Um die Masse der Flüchtlinge nicht nach Euro zu lassen, erhält die Türkei finanzielle Unterstützung und Kritik am Vorgehen im eigenen Land unterbleibt.
Viele waren in ihren traditionellen Trachten gekommen
Kommentar: Die Stilfrage
Eine Demonstration in Düsseldorf – das ist Normalität. Doch ausgerechnet am 2. Weihnachtsfeiertag? 15.000 Menschen gingen durch die Innenstadt zum Landtag. Ist das Meinungsfreiheit, unhöflich, respektlos oder auch rücksichtsvoll im Hinblick auf ausbleibendes Verkehrschaos? Viele Menschen in Düsseldorf beschäftigten sich mit dieser Frage mit den inhaltlichen Aspekten der Demonstration. Ein Banner am Rande des Demo-Zuges brachte es auf den Punkt: „Hallo ihr Kurden, ihr seid willkommen, aber wir finden es unhöflich und respektlos, dass ihr heute demonstriert. Familie Witzke“.
Eine seltsame Kritik. Wäre es höflicher und respektvoller, das Morden zu ignorieren – bloß weil Weihnachten ist? Erst werden die Kurden von der internationalen Staatengemeinschaft gegen den IS in den Kampf geschickt – mit kaum mehr als Gewehren und ein paar alten Waffen. Nun kommt ihnen niemand zur Hilfe, weil man glaubt, Erdoğan zu brauchen, um die Flüchtlinge fernzuhalten.
Das ist der Skandal und auf den wurde aufmerksam gemacht.