Johannes-Rau-Airport Düsseldorf: OB Geisel in der Warteschleife
„Ich weiß nicht, warum wir in Düsseldorf Dinge zu Problemen machen müssen, die andernorts glatt durch gehen“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Mittwoch in einem Pressegespräch zur geplanten Umbenennung des Düsseldorfer Airports in den Johannes Rau Flughafen.
Die Diskussion über die Umbenennung zu Ehren des ehemaligen Ministerpräsidenten von NRW war durch eine Indiskretion angestoßen worden. Eine Tageszeitung hatte die Information verbreitet, worauf die Stadtführung in Zugzwang geriet und am Samstag (12.12.) eine Pressemitteilung veröffentlichte. Mit den Ratsfraktionen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht über das Thema gesprochen worden. Die Gesellschafter des Flughafens hatten die Namensgebung diskutiert und geplant war eine Veröffentlichung der Pläne im Januar zum 85. Geburtstag (16.1.) und 10. Todestag (27.1.) von Johannes Rau. Vorgespräche mit Christina Rau seien sehr positiv verlaufen. Die Witwe würde sich über die Ehrung ihres Mannes freuen.
Thomas Geisel ist von der kontroversen Diskussion verwundert und empfindet sie als pietätlos einem Menschen gegenüber, der als Ministerpräsident das Land geprägt hat und maßgebend zur „Wir-Identität“ Nordrhein-Westfalens beitrug. Wie die Beispiele von München, Stuttgart, Hamburg, Berlin und vielen weiteren Städten zeigten, sei der Namenszusatz bei einem internationalen Flughafen durch aus üblich.
Das sehen Mitglieder der CDU und FDP anders. Stefan Golißa, CDU und Bezirksbürgermeister für den Stadtbezirk 5, sieht den tieferen Sinn der Umbenennung nicht und empfiehlt, die Aufmerksamkeit auf wichtigere Themen zu lenken. Eine Beteiligung der betroffenen Bezirksvertretung sei nicht erfolgt und er stellt außerdem in Frage, ob der Namenszusatz an einem „alten“ Flughafen der Ehre von Johannes Rau gerecht würde. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Fraktionsvorsitzende im Rat, lehnt die Umbenennung ab, da die Marke „Düsseldorfer Airport (DUS)“ durch den Zusatz verwässert würde und international schlechter da stände.
Was wird nun bis zur nächsten Ratssitzung am 11. Februar passieren? OB Geisel vertraut auf die Einsicht derer, die heute noch opponieren. Er wünscht sich eine schnelle Lösung. Aber ob der Weihnachtsfrieden auch bei diesem Punkt wirken wird? Geisel betont, er werde nichts tun, was das Andenken Johannes Raus beschädigen würde. Ob er damit Ratsabstimmungen à la Tour de France meint, blieb offen.